Peri druckt erstes Mehrfamilienhaus

Die Peri GmbH druckt im bayerischen Wallenhausen ein Wohnhaus mit einem 3D-Betondrucker. Es soll ein 5-Familienhaus mit 3 Stockwerken und ca. 380 qm Wohnfläche entstehen.

Nachdem das Familienunternehmen Ende September 2020 den Druck des ersten Wohnhauses in Deutschland im westfälischen Beckum bekannt gab, entsteht nun bereits das nächste Haus mit Hilfe eines 3D-Betondruckers. Das 5-Familienhaus mit rund 380 qm Wohnfläche wird nach Fertigstellung das größte gedruckte Wohnhaus Europas sein. Insgesamt sind für das Projekt sechs Wochen Druckzeit veranschlagt.

Bauherr für das Mehrfamilienhaus ist die Michael Rupp Bauunternehmung GmbH, die sich mit der neu gegründeten Tochter Rupp Gebäudedruck ab 2021 auf den 3D-Sektor spezialisieren wird. „Unser Familienunternehmen ist seit 25 Jahren erfolgreich in der Branche und hat viele zufriedene Kunden in der Region. Für den 3D-Betondruck bringen wir also einen großen Wissensvorsprung und jede Menge Erfahrung mit“, sagt Fabian Rupp, künftiger Geschäftsführer von Rupp Gebäudedruck. S

Der planende Architekt ist das Architekturbüro Mühlich, Fink & Partner BDA aus Ulm. Das Material für die Herstellung des Druckbetons stammt von HeidelbergCement, die eingesetzte Mischtechnologie kommt von m-tec mathis technik . Die Planung und Durchführung der entsprechenden Zulassungsprüfungen erfolgten durch das Centrum Baustoffe München der Technischen Universität München.

Das Wohnhaus in Wallenhausen ist voll unterkellert und wird nach Fertigstellung auf drei Stockwerken fünf Wohnungen mit rund 380 qm Wohnfläche bieten. Es handelt sich nicht um ein Forschungs- oder Demonstrationsprojekt, sondern die Wohnungen werden nach Fertigstellung regulär vermietet werden. Lediglich eine Wohnung wird weiterhin als Musterwohnung genutzt.

Beim Druck in Wallenhausen setzt Peri den Portaldrucker BOD2 ein. Bei dieser Technik bewegt sich der Druckkopf über 3 Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Vorteil: Der Drucker kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden. Diese spart Zeit und Kosten.

Während des Druckvorganges berücksichtigt der Drucker bereits die später zu verlegenden Leitungen und Anschlüsse für Wasser, Strom etc. Der BOD2 ist so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Manuelle Arbeiten, wie z.B. das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen, können auf diese Weise einfach in den Druckprozess integriert werden.

Das für den Druck des Hauses in Wallenhausen eingesetzte Material „i.tech 3D“ wurde von HeidelbergCement speziell für den 3D-Druck entwickelt. „Die Eigenschaften von i.tech 3D sind angepasst auf die besonderen Anforderungen des 3D-Drucks mit Beton“, so Dr. Jennifer Scheydt, Leiterin Engineering & Innovation bei HeidelbergCement. „Unser Material ist gut pumpbar und gut extrudierbar und harmoniert sehr gut mit dem BOD2.“

Bedient wird der Drucker von zwei Personen. Der Druckkopf und die Druckergebnisse werden per Kamera überwacht. Für 1 m² doppelschalige Wand benötigt der BOD2 rund 5 Minuten.