Industrielle Wärmepumpen für klimaneutrale Industrie

Das Austrian Institute of Technology präsentierte die Ergebnisse des EU-Forschungsprojekts DryFiciency. Das Ergebnis: Die Nutzung von industrieller Abwärme schafft großes Potenzial für Energieeffizienz und Reduktion der CO2-Emissionen.

Unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology wurden in drei unterschiedlichen Anwendungsbereichen bei Agrana Stärke GmbH, Wienerberger Österreich GmbH und Scanship A/S in Norwegen die ersten industriellen Hochtemperatur-Wärmepumpen in Betrieb genommen und in industrieller Umgebung getestet. Mit den drei Demonstratoren konnte gezeigt werden, dass der Einsatz von Wärmepumpen für viele Trocknungsprozesse eine Alternative zu konventionellem fossilen Erdgas darstellt. Die entwickelte Technologie zeigt in ersten europaweit laufenden Tests, dass Wärmepumpen Prozesswärme von bis zu 160 Grad liefern können. Somit haben industrielle Wärmepumpen im Vergleich zu Erdgas das Potenzial, die Energieeffizienz um bis zu 80 Prozent zu steigern, CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent zu reduzieren und zudem bis zu 20 Prozent weniger Produktionskosten zu verursachen.

Wolfgang Hribernik, Head of Center for Energy am AIT Austrian Institute of Technology: „Wärmepumpen werden in Zukunft ein wesentliches Element der Energieinfrastruktur sein, auch im industriellen Kontext. Das EU-Forschungsprojekt zeigt das enorme Potenzial für die Abwärmenutzung bei industriellen Trocknungsprozessen auf. Demonstrationsprojekte wie DryFiciency zeigen, wie Industrieprozesse durch Abwärmenutzung effizienter gestaltet werden können und stärken durch wissenschaftliches Monitoring das Vertrauen in diese neue Technologie.“

Wärmepumpen-Technologie für Trocknungsprozesse

In Wohngebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen bereits stark verbreitet, jedoch nicht in der Industrie. Hier befindet sich die Technologie in der frühen Phase der Marktdiffusion. „Mit Wärmepumpen kann bisher ungenutzte Abwärme wieder in den Prozess integriert werden. Die meisten Industrieprozesse benötigten aber Prozesswärme mit hoher Temperatur, daher haben wir in DryFiciency Wärmepumpen entwickelt, die Wärme von bis zu 160°C liefern“, erklärt Veronika Wilk, Projektleiterin und Senior Research Engineer am Center for Energy, AIT Austrian Institute of Technology. Im Rahmen von DryFiciency wurden drei Demonstrations-Projekte im Bereich der industriellen Trocknung durchgeführt: Trocknungsprozesse sind sehr energieintensiv und bieten ein enormes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz mit Hochtemperaturwärmepumpen.

Über DryFiciency

DryFiciency ist ein fünfjähriges EU-Forschungsprojekt im Rahmen des Horizon 2020 Innovative Action Programms. Das Konsortium besteht aus 13 Partnern, davon zwei Forschungseinrichtungen, fünf KMUs, fünf große Industrieunternehmen und ein Industrieverband, und befasst sich mit der besonderen Herausforderung, dass die ressourcen- und energieintensive Industrie erhebliche Mengen an ungenutzter Abwärme erzeugt. Energie und Kraftstoffe machen in einigen dieser Branchen zwischen 20 und 40 Prozent der Produktionskosten aus und verursachen große Mengen an CO2-Emissionen. DryFiciency zielt darauf ab, die Energieeffizienz zu verbessern, indem Hochtemperatur-Wärmepumpensysteme für diese Branchen entworfen, gebaut, getestet und demonstriert werden.