Kremsmüller ist insolvent

Der Industrieanlagenbauer soll sich bei einem Großauftrag von der Wien Energie, was die Kosten betrifft, verkalkuliert haben.

Die Firma Kremsmüller Industrieanlagenbau KG mit Firmensitz in Steinhaus bei Wels ist insolvent. Bei einem Auftrag für eine Klärschlammtrocknungsanlage der Wien Energie haben sich die Kosten unerwartet verdreifacht. In einer Ausendung des AKV heißt es: „Im Mai 2020 wurde festgestellt, dass ein im Jahr 2018 begründeter Vertrag mit einer Auftragssumme von rund EUR 22,5 Mio. in technischer Hinsicht kaum realisierbar war. Bei einer Weiterführung der zu diesem Projekt bestehenden Vertragsverhältnissen drohte Zahlungsunfähigkeit. Die Hausbank der Schuldnerin hat sodann die zu ihr bestehenden Kreditlinien fällig gestellt, sodass Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist.“ Die Geschäftsführung der Firma Kremsmüller Industrieanlagenbau KG hofft jedoch, das Unternehmen weiterführen zu können.

Die ungedeckten Passiva werden mit rund 115,8 Mio. Euro angegeben. Hiervon entfallen rund 49,7 Mio. Euro auf bedingte Ansprüche und 30 Mio. Euro auf Schadenersatzansprüche, sowie 10 Mio. Euro auf Konzernverbindlichkeiten. Die freien Vermögenswerte werden mit einem Zerschlagungswert von rund EUR 13,7 Mio. angegeben.

Das Insolvenz-Rechtsschutz-Team der AK Oberösterreich steht den rund 600 Beschäftigten, die europaweit tätig sind, zur Seite: Schon diesen Mittwoch findet am Firmensitz die erste Informationsveranstaltung statt. Mit zwei neuen Kurzfilmen wird das Grundwissen, das Arbeitnehmer bei einer Insolvenz brauchen, auch online verbreitet. Und selbstverständlich gibt es alle notwendigen Einzelberatungen, sei es persönlich, über Telefon oder per E-Mail.

„Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung gestaltet sich sehr positiv, was unsere Hilfe für die Beschäftigten natürlich erleichtert“, stellt AK-Präsident Kalliauer fest. Sämtliche offenen Ansprüche werden bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds schnellstmöglich angemeldet. Die Vertretung ist für die Betroffenen kostenlos. Wann die Arbeitnehmer mit der Zahlung durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds rechnen können, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. „Wir werden jedenfalls alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Beschäftigten schnell zu ihrem Geld kommen“, so Kalliauer.