Leicht, biegsam & geklettet

Für die PV-Stromerzeugung an der Fassade wurde light&easy entwickelt: Das sind biegsame PV-Folien, die an der Fassade mit einem Klettsystem befestigt werden. Jetzt wird nach einem Bestandsobjekt gesucht, an dem das System in der Praxis demonstriert werden kann.

Mit der Erzeugung von Photovoltaik-Strom aus Fassaden ließen sich erhebliche Produktionsreserven für Strom heben, was im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele immer stärker an Bedeutung gewinnt. Einen Beitrag dazu könnte das nunmehr vorläufig abgeschlossene Forschungsprojekt „PV-Fass_light&easy“ leisten, das von den Projektpartnern TU Wien (Forschungsbereich für Bauphysik und Schallschutz), AIT und der Firma Sto im Rahmen des Programms „Haus der Zukunft“ durchgeführt wurde. „Wir haben ein einfaches, ökonomisches und verdeckt liegendes und damit Gebäude-integriertes PV-Fassaden-Befestigungssystem entwickelt“, berichtet Projektleiter Ernst Heiduk von der TU Wien. Dieses System besteht darin, dass glaslose, flexible, dünne und ultraleichte Photovoltaik-Module aus Kunststoff, die auch leicht austauschbar sind – getestet wurden die Produkte von zwei Anbietern –, mit dem Hochleistungs-Fassadenklettsystem von Sto sowie einem eigens entwickelten Befestigungsdübel kombiniert wurden. Dieser Dübel schaffe eine reversible Verbindung zwischen den Photovoltaik-Modulen und dem tragenden Untergrund, erläutert Sto.

Der bei der Präsentation der Probefassade als Anwendungsobjekt gezeigte Rudolf-Huber-Hof, ein Platten-Gemeindebau im 22. Wiener Gemeindebezirk, dürfte noch nicht fixiert sein. Zumindest möchte Sto-Produktmanager Ewald Rauter das Objekt von seiner Seite nicht bestätigen. „Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Realprojekt für das Klettsystem“, erklärt Rauter.

Für die Anwendung von light&easy kommen laut Heiduk „alle besonnten Fassaden in Frage, wenn es architektonisch gut integrierbar, baurechtskonform, ökonomisch realisierbar und der Stromertrag sinnvoll nutzbar ist.“ Bauphysiker und Energieexperten sehen allgemein alleinstehende Hochhäuser als ideal geeignete Objekte für Fassaden-Photovoltaik an. Als „offene Fragestellungen“ definiert der Projektleiter „Brandschutzfragen, Baurechtsfragen, das Nachbarschaftsrecht (Blendung), das Langzeitverhalten sowie die Weiterentwicklung des Montagesystems und die Optimierung der Systemkosten.“ Letzteres läuft vermutlich darauf hinaus, dass die häufige Ungleichzeitigkeit von PV-Stromerzeugung und -verbrauch mittels Speicherung abgemildert werden sollte.