Brennstoffzelle versorgt Rechenzentrum
In Luleå hat das schwedische Forschungsinstitut Rise ein Edge-Rechenzentrum eingerichtet, das mit Brennstoffzellen von Solidpower statt mit dem öffentlichen Stromnetz betrieben wird.
Rechenzentren zeichnen sich durch einen besonders hohen Strombedarf aus. In Deutschland etwa wird der jährliche Strombedarf aller Rechenzentren auf insgesamt etwa 16 Millionen Kilowattstunden geschätzt. Da die Digitalisierung gleichzeitig wesentlich für den Fortschritt unserer technischen Entwicklung ist, wird eine möglichst effiziente und nachhaltige Bereitstellung der benötigten Energie immer
wichtiger.
Wirkungsgrad 57 Prozent
Eine Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) von Solidpower erzeugt unabhängig von den klimatischen Bedingungen und externen Einflüssen durch eine elektrochemische Reaktion kontinuierlich Strom. Das ist wichtig für den konstanten Energiebedarf eines Rechenzentrums und ein wesentlicher Unterschied zum Beispiel zur
Stromgewinnung durch Photovoltaik. Brennstoffzellen arbeiten unabhängig vom Wetter zuverlässig und hocheffizient. Der Bluegen ist das einzige Mikro-KWK-System für den europäischen Markt, das über einen hohen elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 57% verfügt.
Professor Jon Summers, Forschungsleiter bei RISE, sieht dabei noch weitere Vorteile der Technologie: „Die bei der Stromerzeugung entstehende überschüssige Wärme soll zurückgewonnen und in ein bestehendes Fernwärmenetz eingespeist werden, während der erzeugte Strom für das Rechenzentrum selbst verwendet wird. Damit starten wir ein innovatives Abwärme-Rückgewinnungs-Experiment, das repräsentativ für weitere Anlagen dieser Art sein kann.“
Biogas und Reduktion der CO2-Emissionen
Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) wie die Bluegen nutzen für die Stromerzeugung eine elektrochemische Reaktion zwischen Sauerstoff und Wasserstoff. Als Brennstoff kann Erdgas verwendet werden, dem der für den elektrochemischen Prozess benötigte Wasserstoff entzogen wird. Das Rise Rechenzentrum nutzt dafür Biogas des lokalen Produzenten Nordicgas.
Das verbrauchte Biogas wird dabei nicht verbrannt, sondern von den Brennstoffzellen in Strom und Wärme umgewandelt. Zwar fallen bei diesem Prozess auch CO2-Emissionen an, aber im Vergleich zum Bezug von Strom aus dem europäischen Netz sinken die Emissionen um mehr als die Hälfte.
Das Forschungsprojekt in Luleå ist eben gestartet und soll zunächst ein Jahr lang laufen, um ausreichend Daten zu gewinnen.