Hoch gegen Wind & Lärm

Mit der Post City Linz bekommt die Stadt ein neues Quartier mit 150.000 m² BGF. Den Generalplaner-Wettbewerb dafür hat das Grazer Architekturbüro Nussmüller gewonnen – und will ein zentrales Sprinklerbecken zur Energieversorgung nutzen.

Für das Grazer Architekturbüro Nussmüller ist es mit rund 150.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche (BGF) „sicher das größte Projekt unserer Geschichte“, wie Architekt Stefan Nussmüller im Gespräch mit Building Times bestätigt. Er hat 2013 die Leitung des vielfach ausgezeichneten Büros von seinen Eltern, Werner und Inge übernommen. Sie sind seither als Konsulenten tätig und gemeinsam haben sie den EU-weiten, zweistufigen Generalplaner-Wettbewerb für die Post City Linz gewonnen. „Derzeit ist der Generalplaner-Auftrag noch in Verhandlung“, erläutert Nussmüller, der sich für den Wettbewerb als TGA Partner die TBH Ingenieur GmbH genommen hat. „Geplant sind elf Gebäude auf acht Sockeln, 16 und 17 Stockwerke hoch“, führt der Architekt aus, womit die Bauten zumindest brandschutztechnisch alle im Hochhausbereich liegen. Fast die Hälfte seines 15-köpfigen Teams hat sich in den letzten Monaten ausschließlich mit dem Linzer Mega-Projekt beschäftigt. Die Bauten sind in der Höhe gestaffelt und sollen differenzierte Binnen- und Freiraumqualitäten in verschiedenen Lagen schaffen, so der Planer. Ziel des Projektes auf dem Gelände des ehemaligen Logistikzentrums der Post am Linzer Hauptbahnhof war es nämlich, „zentrale städtische Elemente mit der Schaffung von attraktiven Wohn- und belebten Handelsflächen mit modernen Büro- und Gewerbeflächen zu verbinden sowie mit attraktiven Grün- und Freiräumen zu ergänzen“, erklärte Post-Boss Georg Pölzl.

Rund 5.500 Personen sollen künftig in der Post City leben, einkaufen und arbeiten können, und das bereits ab 2025. Projektentwickler ist übrigens die Value One Development GmbH.„Das ist ein sehr vielseitiges Projekt, dem wir mit unterschiedlichen polygonalen Zuschnitten gerecht werden. Diese sind auch von der Winddynamik her günstig“, so der Architekt. Es werde immer einen zentralen Stiegenhauskern geben, im „kleinen“ wie im „großen“ Hochhaus. Um über die Materialität zu sprechen, sei es noch zu früh. „Momentan ist noch von Stahlbeton auszugehen“. Besonders zu beachten seien auch die Lärm-emittierenden Nachbarn, weshalb auf der Lüftungs- und Haustechnik-Seite auf eine Wohnraumlüftung ohne Schalleintrag zu achten sei.

Auch für Heizung und Kühlung gibt es bereits konkrete Überlegungen. Im Zentrum sei ein Park geplant, der soll für ein zentrales Sprinklerbecken genutzt werden. Und das Wasserbecken soll – Stichwort Mehrfachnutzen – für ein alternatives Energiesystem Verwendung finden. „Das ist ein klasser alternativer Wärmespeicher. Und im Sommer kann beispielsweise Luft über das Sprinklerbecken angesaugt und für adiabatische Kühlung genutzt werden“, begeistert sich der siegreiche Architekt. Ob diese Idee auch realisiert wird, ist derzeit noch offen.