Leopolds-Libelle ist gelandet
Auf dem Dach des Wiener Leopold-Museums ist ein attraktiver Eventraum samt Großterrasse entstanden. Viel Glas, viel Stahl, viel Kühllast und ganz viel hochwertige Architektur.
Diese Woche findet die offizielle Eröffnung eines lange gehegten Wunsches statt. Das denkmalgeschützte Leopold-Museum hat sich einen höchst attraktiven Dachaufbau genehmigt. Der von Ortner-Ortner konzipierte einstöckige Baukörper besteht großteils aus Glas und verfügt über zwei getrennte Betriebseinheiten – einmal Eventlocation und einmal Terrasse samt Bar. Die Bruttogeschossfläche beträgt gut tausend Quadratmeter, die Freifläche mehr als 1.300 m2. Bautechnisch und logistisch war die Errichtung eine Herausforderung. Wenig Platz und eine höchst lärmsensible Umgebung verlangten von Planern und Ausführenden eine hohe Sensibilität.
Komplexer Bau, herausfordernde Technik
Auch die Gebäudetechnik ist komplex, da der Eventraum für diverse Nutzungen ausgelegt ist und auch TV-Übertragungen ermöglicht. Was die Wärme und Kälte betrifft ist der Dachaufbau an die Versorgung des Bestands gekoppelt. Die Lüftungsanlage ist auf eine Kapazität von 8.500 m3 pro Stunde ausgelegt, die Kälteleistung beträgt 180 kW, die Wärmeleistung beträgt 130 kW. Die Klimatisierung erfolgt über Unterflurkonvektoren, zur Spitzenlastabdeckung sind zusätzlich Fan Coils installiert. Ausgeführt wurden die Installationsarbeiten von der Firma Ledermüller, geplant hat das Team von Vasko+Partner. Elektrik und Medientechnik hat die Brüder Gro Elektro- und Telefonanlagenbau realisiert. Gebaut hat die Firma Granit, die Stahlkonstruktion hat das serbische Unternehmen Allen geliefert.
Um den Wärmeintrag über die Dreifachverglasung zu minimieren wurden Teile der von MGlass gelieferten Glasflächen bedruckt. Das künstlerische Konzept dafür lieferte in Abstimmung mit der Bauphysik Eva Schlegel. Die Idee für die bei Dunkelheit die Shilouette prägenden Lichtkreise ist von Brigitte Kowanz. Der Bau ist passend zum Museum nicht nur Bau, sondern auch Kunstprojekt.
Die Baukosten für das außergewöhnliche Projekt haben sich im Lauf der Jahre öfter verändert. Vor vier Jahren wollte man noch mit 6 Millionen Euro das Auslangen finden, zuletzt bezifferte die Krone die Kosten mit 7,5 Millionen Euro.