Glasherstellung: Schott testet mit Wasserstoff

Zusammen mit seinen Kooperationspartnern, den Mainzer Stadtwerken und dem Hygieneunternehmen Essity, sowie den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen will Schott Möglichkeiten für dezentrale Wasserstofflösungen ausloten.

Im Forschungsprojekt „H2-Industrie“ testet Schott bis Ende Dezember die Beimischung von Wasserstoff in großtechnischen Schmelzversuchen am Standort Mainz. Die Mainzer Stadtwerke unterstützen das Projekt mit einer mobilen Beimischstation, in der das Erdgas-Wasserstoff-Gemisch erzeugt wird. Schrittweise wird in der von der Mainzer Netze GmbH konzipierten und betriebenen Anlage der Wasserstoffanteil hochgefahren auf bis zu 35 Volumenprozent.

Viele Fragen sind offen, bisheriges Ergebnis: Die notwendigen hohen Temperaturen, die für das Glasschmelzen benötigt wird, werden erreicht. Jetzt ist man dabei, die Glasqualität der geschmolzenen Gläser vertiefend zu analysieren.

Weitere Initiativen im Blick

Die gewonnen Testergebnisse will Schott nutzen, um seine Forschungen zur klimafreundlichen Transformation der Glasschmelze weiter voranzutreiben. Die Schmelzexperten planen im Jahr 2023 Tests mit 100% Wasserstoff im Labormaßstab.

Während die Erforschung der hochkomplexen Schmelzprozesse auf Hochtouren laufen um Schott in seiner Produktion „H2-ready“ zu machen, gilt es allerdings noch viele technologische und infrastrukturelle Hürden zu lösen. Die größte Herausforderung ist die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien produziert wird. Um ihn im großen Maßstab in der Industrie nutzen zu können, braucht es den Aufbau einer kompletten Versorgungsinfrastruktur und den Ausbau erneuerbarer Energien, damit ausreichend Grünstrom zur Verfügung steht.

Die Kosten des Forschungsprojekts belaufen sich insgesamt auf über 714.000 Euro. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität fördert mit rund 338.000 Euro im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Für den Versuch nutzt Schott aktuell „grauen“ Wasserstoff. „Grüner“ Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien produziert wird, ist derzeit nicht in ausreichenden Mengen am Markt verfügbar.