205.000 Ziegel für den Wildgarten

Gleich zwei Wohngebäude mit jeweils acht Vollgeschossen in monolithischer Ziegelbauweise entstehen derzeit im neuen Wiener Stadtquartier „Wildgarten“.

Bis 2024 entstehen im Wildgarten in mehreren Phasen etwa 1.100 Wohneinheiten auf insgesamt 22 Bauplätzen. Anfang 2023 fiel der Startschuss für die Errichtung der letzten 14 Wohnhäuser auf vier Bauplätzen, allesamt in monolithischer Ziegelmassivbauweise errichtet, was die Anwendung herkömmlicher Vollwärmeschutzsysteme erspart – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung. Die geplanten Wohnhäuser sind zwischen zwei bis acht Geschossen hoch und beherbergen 157 Wohnungen.

Wienerberger Ziegel und sonst nichts

Für Projektentwickler ARE und die Architekten von schneider+schumacher war der Ziegel der Favorit, als es um die Auswahl der Baustoffe ging. Über 205.000 Stück Wienerberger Ziegel, alle hergestellt in Österreich, kommen bei den aktuell in Bau befindlichen 14 Gebäuden zum Einsatz wie u. a. der Porotherm 50 W.i Plan, ein mit Mineralwolle verfüllter Planziegel. „Dank seiner Materialstruktur kann ein Ziegel Wärme speichern und auch wieder abgeben. Er ist durch sie nicht nur energieeffizient, sondern auch langlebig und wertbeständig, sowie aufgrund des Tonabbaus und der Produktion in Österreich ein sehr regionales Produkt. All diese Aspekte sind mit ein Grund, wieso wir diesen Baustoff immer gerne verwenden“, so Architekt Eckehart Loidolt. Die Häuser wurden gleich im Ziegelmodul konzipiert und damit möglichst ganze Steine verwendet werden können und Zuschnitt von vornherein so gut wie nicht nötig ist. „Der Bebauungsplan ist uns mit seinen Baufenstern dabei auch ein bisserl entgegen gekommen – besonders mit 15 x 20 Metern bei den beiden Achtgeschossern. In der Vertikalen beträgt der Abstand zwischen Rohdeckenober- und unterkante bei allen Häusern 2,77 m – das entspricht genau 11 Ziegelhöhen. Zwischen den einzelnen Lagen ist lediglich der Mörtel, der die Ziegel zusammenhält, sonst nichts – und die Wärmedämmung ist im Porotherm W.i ja bereits inkludiert“, so der Architekt.

Extra entwickelte Softwareerweiterung

Den rekordverdächtigen Bau der beiden Achtgeschosser ermöglichte laut Wienerberger eine extra für dieses Projekt entwickelte Softwareerweiterung des in der Baubranche vielfach genutzten Statik-Programms „RFEM 6“ – das Programm führte zuvor bereits Berechnungen von beispielsweise Stahlbeton- und Holzbauten aus. Nun sind auch komplexe Berechnungen für Mauerwerke komfortabel möglich. Entwickelt wurde die Software-Erweiterung von einem österreichischen Team bestehend aus Mitarbeitern der TU Graz, Dr. Pech ZT Werkraum Ingenieure ZT, dem Fachverband Steine-Keramik und dem Software-Entwickler Dlubal.