Stark steigende Firmeninsolvenzen

In den ersten drei Quartalen haben die Verfahren um 73,62% von 1.228 auf 2.132 zugenommen. Die Zahlen steigen in allen Bundesländern exorbitant, so der AKV Europa.

Die größte Zunahme verzeichnet Vorarlberg (+ 166,67 %), gefolgt von Oberösterreich (+ 114,71 %), wo sich die Anzahl ebenfalls mehr als verdoppelt hat. Die geringste Zunahme ist für die Steiermark zu registrieren, jedoch haben auch in diesem Bundesland die eröffneten Firmeninsolvenzen um die Hälfte (+ 50,60 %) zugenommen. Branchenbezogen verzeichnet der Bau mit 421 Insolvenzen die meisten Verfahren, gefolgt von Handel und Kfz-Reparatur mit 364.

Während der Pandemie wurde eine Verlagerung zu Insolvenzeröffnungen über Gläubigeranträge festgestellt, heißt es vom AKV Europa. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 wurden von den 2.132 Eröffnungen 1.413 Verfahren über Gläubigeranträge eröffnet, somit etwa zwei Drittel (66,28 %) der Verfahren. Zuletzt hat die Bereitschaft abgenommen, dass Unternehmer selbst ihre Zahlungsunfähigkeit eingestehen.

September mit meisten Eröffnungen

Die 2.132 eröffneten Firmeninsolvenzen liegen nur mehr knapp unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 mit 2.281 Eröffnungen. Gerade die letzten Wochen waren von erheblichen Steigerungsraten geprägt, so der AKV Europa. Der September 2022 war mit 296 eröffneten Firmenkonkursen jener Monat, in welchem die meisten Firmeninsolvenzen eröffnet wurden und dieser lag auch über dem September 2019 mit 252 Eröffnungen.

Der Corona-Nachholeffekt nach dem Auslaufen der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen wird derzeit verstärkt von der inflationären Entwicklung, den gestiegenen Energie- und Produktionskosten, vermeintlichen Produktionsstopps und einem vorhersehbaren Konsumrückgang, heißt es vom AKV Europa. Laut Einschätzung wird auch erwartet, dass bisher wirtschaftlich gesunde Unternehmen ebenfalls in finanzielle Schieflage geraten werden. Dies wird nach Einschätzung des AKV nicht nur dazu führen, dass wiederum die Insolvenzzahlen 2019 übertroffen werden, sondern diese Tendenz wird sich auch im Jahr 2023 fortsetzen.