Sicherheitstechnik als neue Lehre
Die Metalltechnik wird um ein Modul reicher: In Zeiten von Smart Home und Co. sollen Sicherheitstechniker die Lücke zwischen Schlosser und Elektriker schließen.
Mit dem neuen Ausbildungsangebot will die WKÖ mit der Zeit gehen. Denn smarte Technik in Eigenheimen und noch mehr bei Bürogebäuden und Co. ist immer weiterverbreitet. In der Praxis stellt sich laut Bundesinnungsmeister Harald Schinnerl schon mal die Frage, wo zum Beispiel die ganzen Kabel im Türstock Platz finden sollen. Auch Grundlagenwissen im IT-Bereich und der technische Letztstand bei Sicherheitstüren, Fenstern, Brandschutz und mehr sollen die zukünftigen Fachkräfte lernen und dann beraten können.
„Die Basis, eine im Rahmen eines Lehrberufs praxisnah ausgebildete Fachkraft Sicherheitstechnik, hat bisher gefehlt“, so Christian Adamovic, stv. Innungsmeister Wien und Vorsitzender des Arbeitsausschusses Sicherheitstechnik. Viele der notwendigen Kompetenzen waren in den bisherigen Ausbildungsordnungen ansatzweise vorhanden, jedoch nicht auf die speziellen Arbeiten im Bereich Sicherheitstechnik ausgerichtet. Die Lehre dauert vier Jahre, die ersten zwei Jahre sind Grundausbildung und danach folgen die Hauptmodule. Auch nicht unerheblich: Ein Lehrling im 4. Jahr verdient 1.603 Euro.
Interesse aus der Branche
In der Ausbildung „Metallbau und Blechtechnik“, die der Sicherheitstechnik bisher am nächsten kommt, werden aktuell 1413 Lehrlinge in Gewerbe und Handwerk und 107 in der Metalltechnischen Industrie ausgebildet. Es gibt allein 331 Unternehmen, die direkt den Bereichen Aufsperrdienst, Kassen- und Sicherheitsschlosser zuzurechnen sind. Dazu kommen viele weitere Firmen des Berufszweiges Metalltechnik für Metall- und Maschinenbau (insgesamt fast 6.500), die auch Sicherheitstechnik im Angebot haben. Synergien wird es auch mit den Bereichen Mechatronik sowie Alarmanlagentechnik geben.
Botschafter für neue Lehre
Betriebe in dem Bereich haben bereits Interesse signalisiert, berichtet Georg Maringer von Sicherheitssysteme Vöcklabruck. „Ein bis drei Lehrlinge würden die Betriebe jeweils ausbilden. Aktuell haben sich rund 30 Unternehmen dafür interessiert“, so Maringer. In Wien rechnet Adamovic damit, dass man zwei Berufsschulklassen zusammenbekommt. Maringers Mitarbeiter, Andreas Weber, fungiert als Lehrlingsbotschafter. „Wir werden in Schulen gehen und darüber informieren und den Beruf bekannt machen“, so der bereits ausgelernte Zerspanungstechniker. Er ist seit rund eineinhalb Jahren im Aufsperrdienst tätig – und sozusagen Lehrling Nr. 1. Seit 1. September ist das Modul offiziell im Bundesgesetzblatt verordnet, die ersten Lehrlinge sollen dann im Berufsschuljahr 2023/24 starten.
Übrigens: Für Umsteiger gibt es bereits jetzt die Möglichkeit der außerordentlichen Lehrabschlussprüfung.