ISH in der Krise?

Die Absagen zur ISH mehren sich, private Seminarcenter blühen auf. Branchenkenner stellen die Wichtigkeit von Messen in Frage. Von den Veranstaltern wird die Relevanz des persönlichen Austausches betont.

Die Zeiten sind herausfordernd und werden es sicher auch noch einige Zeit bleiben. Einige Unternehmen haben sich bereits gegen die Teilnahme an der ISH im Frühjahr 2023 entschieden – dazu gehören namhafte Unternehmen wie Grohe, Viega, Zehnder, Keuco und vor kurzem hat auch Dornbracht die Absage verkündet. Manche von ihnen haben sich schmucke Seminarcenter eingerichtet und wollen ihre Klientel dort bespaßen und informieren.

Von den Veranstaltern selbst wird betont, wie sehr am Puls der Zeit man sich mit den Themen der Messe gerade befindet. „Auf der international führenden SHK-Veranstaltung präsentieren nationale und internationale Unternehmen, die marktfähigen Lösungen der Industrie für die Themen Wasser, Wärme und Luft. Aber ich bin auch realistisch und weiß, dass wir aktuell von externen Faktoren, ob geopolitischer oder konjunktureller Natur, beeinflusst werden. Deshalb bin ich momentan sehr konzentriert darauf, wie sich die Lage weiter entwickelt, aber meine Grundhaltung ist natürlich optimistisch“, so Stefan Seitz, Leiter Brand Management ISH, in einer Aussendung.

Unruhige Gewässer für die Branche

Im Bereich Water habe man Absagen erhalten, mehrheitlich bei nationalen Herstellern. „Als Grund nennen die Firmen hauptsächlich die sinkende Investitionsbereitschaft im Sanitärmarkt, die gestiegenen Energiepreise und die allgemeine weltpolitische Lage. Dennoch unterstreichen alle weiterhin die Bedeutung der ISH als Leitmesse für die Branche und, dass ihnen die Entscheidungen sehr schwer gefallen sind“, so Seitz. Das passt auch zu der Begründung von Dornbracht: „Die völlig veränderten Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft, die Energiekrise mit ihren Auswirkungen auf unsere Industrie und dem resultierenden Fokus auf Heizungsbau haben uns dazu bewogen, diese unangenehme, aber notwendige Absage vorzunehmen“, so Dornbracht-CEO Stefan Gesing.

Aktuell haben laut ISH 1.250 Unternehmen ihren Vertrag unterzeichnet. „Dies entspricht 70% im Vergleich zu 2019. Hinzu kommen noch 320 Firmen die aktuell einen Platzierungsvorschlag vorliegen haben oder in den nächsten Tagen einen erhalten. Deshalb ist es aktuell schwer abzuschätzen, zu welcher finalen Zahl wir kommen“, so der Brand Manager.

Übrigens: Auch unter Branchenkennern herrscht Skepsis über generelle Zukunft von Messen. So hat laut VIZ-Trendstudie die Wichtigkeit der ISH (und anderer Messen) für das Handwerk hat in der Corona-Zeit gelitten.