Investor gesucht

Der Heizkessel-Hersteller Windhager möchte mit frischem Geld den Betrieb fortführen. Die große Frage ist, wer einzahlt. Eine Analyse.

Beim in die Insolvenz geratenen Heizungshersteller Windhager laufen intensive Verhandlungen mit Investoren, wird berichtet. Man darf gespannt sein, wie diese Verhandlungen ausgehen. Kauft sich ein Mitbewerber ein oder kommen die Millionen zur Rettung aus dem großen Topf der international verflochtenen Finanzwelt?
Wäre der Markt für Biomasse-Kessel und Wärmepumpen weniger hysterisch und volatil, würde sich vermutlich rasch ein Investor finden. Nachdem die Sache aber verzwickt ist, lässt sich der Ausgang der Geldsuche nicht wirklich beurteilen.

Ein paar Gedanken dazu:

Dass ein Marktbegleiter aus der Biomasse-Ecke sich ein fast fertiges neues Wärmepumpen-Werk und einige hundert Beschäftigte zukauft, erscheint derzeit eher unwahrscheinlich. Die Großen des Geschäfts haben in jüngster Vergangenheit selbst kräftig expandiert und ringen darum, die eigenen Kapazitäten auszulasten. Mit Windhager würden sie ihre strategische Position selbst in einem boomenden Markt nicht maßgeblich verbessern.
Das sieht auch der Herz-Eigentümer Gerhard Glinzerer so. Der Industrielle hat in der Vergangenheit einige Firmen in Europa zugekauft, bei Windhager winkt er aber ganz klar ab. „Wir brauchen keinen weiteren Standort“, betont er und verweist auf Investitionen in Serbien und Slowenien. Dort seien Arbeitskräfte vorhanden und das Lohnniveau ein anderes. Zudem gehe man im Kesselbau bei der Herz-Firma Binder dazu über zeitintensive Schweißarbeit auszulagern, etwa nach Polen oder Serbien.

Heißes Wärmepumpen-Business

Eine andere Denkvariante wären Big-Player des globalen Wärmepumpen-Business. Sie haben zuletzt große Kapazitätserweiterungen in Europa angekündigt und teilweise auch schon realisiert. Sie investieren aber in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten und verfügbaren Arbeitskräften, das Salzkammergut zählt definitiv nicht dazu.

Bleiben also Geldgeber aus der Finanzwelt. Naheliegend wäre da die Raiffeisen-Landesbank, die sich früher überall eingekauft hat, wo es nach Geld roch. Diese Zeit ist schon länger vorbei und die Bank war ja bei Windhager schon einmal an Bord. Bleiben andere Finanzinvestoren. Für sie könnte Windhager interessant sein, weil die neu auf Schiene gebrachten Förderungen in Österreich und Deutschland zu einem kräftigen Nachfrageschub führen könnten. Darauf hat Windhager spekuliert und verloren. Ein Investor braucht also zumindest mehr Luft und Glück.