Grüne Baustoffe gewinnen an Kraft

81 Prozent der Verarbeiter (Gewerke in der Baubranche) finden Nachhaltigkeit wichtig. Ein „grünes“ Produktportfolio ist erfolgskritisch für Hersteller, so eine aktuelle Verarbeiter-Studie.

Grüner Bauen ist kein kurzfristiger Trend, sondern wird künftig in der Bauwirtschaft wettbewerbsentscheidend sein. Das zeigt die aktuelle Verarbeiter-Studie* der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners. So finden 81 Prozent der befragten Verarbeiter (Gewerke wie Dachdecker, Maurer, Elektroinstallateure) Nachhaltigkeit wichtig/sehr wichtig. 52 Prozent kaufen bereits regelmäßig nachhaltige Produkte ein. Hauptgründe dafür sind: Kundenwünsche zu erfüllen (35 Prozent), regulatorische Anforderungen nachzukommen (19 Prozent) sowie den Betrieb im Wettbewerb besser zu positionieren (18 Prozent).

Kunden fordern, Verarbeiter liefern

„Die Kunden fordern Nachhaltigkeit ein und sind auch zunehmend bereit, mehr dafür zu bezahlen. Darauf reagieren die Verarbeiter entsprechend“, sagt Jan Haemer, Partner in der Construction Practice bei Simon-Kucher & Partners. „Unsere Studie zeigt: Trotz Inflation erwartet fast die Hälfte der Verarbeiter eine stabile oder sogar steigende Nachfrage nach nachhaltigen Bauprodukten. Und gesetzliche Rahmenbedingungen wie die EU-Offenlegungsverordnung für den Bausektor, die beispielsweise erfordert, dass dokumentiert werden muss, wie nachhaltig oder energieeffizient ein Gebäude entwickelt wird oder welche Materialien verwendet werden, verstärken diesen Trend zusätzlich.“

Lebensdauer, & Unbedenklichkeit punkten

Nachhaltigkeit als neuer Produktwert verändert auch die Einkaufsentscheidung bei Baustoffen und Produkten der Gebäudetechnologie. So gehören eine „lange Lebensdauer“ (39 Prozent) und die „gesundheitliche Unbedenklichkeit“ (38 Prozent) neben der Qualität der Produkte (46%) zu den Top 3-Werttreibern, gefolgt von dem Aspekt „Umweltfreundlichkeit“ (31 Prozent).

Verarbeiter sehen Grün-Boom kommen

Verarbeiter sind überzeugt, dass „Grünes“ Bauen zukunftsweisend wird und schätzen, dass in fünf Jahren rund zwei Drittel der Bauprodukte nachhaltig sein werden. „Für Hersteller heißt das ganz klar, dass sie jetzt die richtigen nachhaltigen Angebote entwickeln und erfolgreich vermarkten müssen, um nicht hinter den Wettbewerb zurückzufallen“, erklärt Sebastian Strasmann, Partner in der Construction Practice bei Simon-Kucher. „Sie müssen ein ‚Grünes‘ Produktportfolio anbieten und Vertrauen in Umweltsiegel stärken, um Kaufbarrieren abzubauen. Und nicht zuletzt kann die Bauwirtschaft, mit ihrem Einfluss auf Rohstoff- und Energiekonsum im Gebäudelebenszyklus, damit auch ihrer sozialen Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht werden.“

Über die Studie: Die Verarbeiter Panel-Studie im Baugewerbe wurde im November 2022 von Simon-Kucher & Partners unter über 200 Teilnehmern in DACH (Deutschland N=146), Österreich N=35, Schweiz N=23) durchgeführt. Entscheider aus den unterschiedlichsten Gewerken im Bau wurden zu ihrer Einstellung bzgl. Nachhaltigkeit befragt.