Fensterfirma erneuert sich total

Der Fensterhersteller Kapo errichtet ein neues Werk im Ökopark Hartberg. Auf einem brachliegendenden Industrieareal soll um rund 10 Millionen Euro ein weitgehend autarker Produktionsbetrieb entstehen.

Das neue Kapo-Werk im Ökopark Hartberg sei mehrerer Hinsicht ein Meilenstein. Zuerst natürlich für das Unternehmen, das sich nach fast 100-jähriger Firmengeschichte im Naturpark Pöllauer einen Ortswechsel verpasst. Mit dem Neubau des Werks in Hartberg soll nicht einfach nur eine neue Produktionsstätte geschaffen werden, sondern ein grünes Leuchtturmprojekt, so das Unternehmen.

Errichtet werden zwei Produktionshallen mit 2.100 m2 bzw. 2.300 m2 Nutzfläche und einem angeschlossenen Infrastrukturtrakt inklusive Büro für die produktionsnahen Bereiche und Sozialräumen auf rund 310 m2. Die Produktionshallen werden als Leimbinderkonstruktion ausgeführt. Die Gebäudehüllen werden in Holzriegelbauweise mit ökologischem Dämmstoff und Holzfassade errichtet. Das ebenfalls geplante Büro für Vertrieb und Administration inklusive Schauraum und Schulungszentrum hat eine Nutzfläche in Höhe von rund 600 m2.

Brownfield-Revitalisierung

Das ganze Projekt fällt in den Bereich Brownfield-Revitalisierung, also der erneuten Nutzung brachliegender Industrieareale.  Doch der „grüne“ Ansatz gehe noch viel weiter. Die gesamte Produktionsstätte wurde unter dem Aspekt der maximalen Energieeffizienz geplant. „Wir sind stolz darauf, dass das neue Werk von Beginn an weitgehend energieautark sein wird. Diesen großen Schritt erreichen wir durch den Einsatz einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 100kWp (erweiterbar auf 630kWp). Dazu kommt die Rückgewinnung von elektrischer Energie aus der Bremsenergie der Fräsmotoren der neuen Maschinen und Anlagen“, so eine Aussendung.

Betriebliche Vollerneuerung

Die Produktionskapazität kann am neuen Standort gegenüber der aktuellen Situation erweitert werden, das war jedoch nicht der Hauptgrund für die Investition. „Primäre Motivation war, dass der neue Produktionsstandort moderne Abläufe erlaubt, beispielsweise durch die Installation eines Hallenkrans. Ferner werden sämtliche Maschinen und Anlagen neu angeschafft was einen entsprechenden Technologiesprung nach sich zieht und aufgrund der Auswahl der neuen Maschinen und Anlagen optimal zu unserer Positionierung als Anbieter für architektonische Sonderlösungen aus Holz passt“, so Firmenchef Stefan Polzhofer.

Abwärmenutzung & Biomasse-Heizkraftwerk

Eine weitere Innovation, die zur eigenständigen Energieversorgung beiträgt, sind die neuen Späneabsaugungs- und Kompressoranlagen, bei denen drehzahlgesteuerte Motoren installiert sind, die bei minimalem Energieeinsatz maximale Effizienz ermöglichen. Die Abwärme dieser neuen Maschinen und Anlagen wird ebenfalls in das interne Wärmenetz eingespeist. Zu all diesen Maßnahmen kommt die Errichtung eines Biomasseheizkraftwerks, das sowohl technische Prozesswärme als auch Heizenergie, im Sinne der Kreislaufwirtschaft ausschließlich aus den Holzabfällen des Fertigungsprozesses generiert. Die überschüssigen Holzabfälle werden zu Pellets weiterverarbeitet und lokal vermarktet. Außerdem werden die Produktionsschritte durch den Einsatz von Robotertechnik ökologisiert. Unterstützt wird die Finanzierung dieses Projekts durch die Europäische Union und das Förderprogramm IBW/EFRE- & JTF für regionale Entwicklung entstehen. Der vollständige Umzug von Kapo sollte bis Ende 2025 über die Bühne gehen.