Das Handwerk als Zukunftsberuf

Wien mit neuem Rekord bei Lehranfängern: Gegenüber 2021 haben 672 Personen mehr den Weg der dualen Ausbildung eingeschlagen.

Mit 4.693 Lehrlingen im 1. Lehrjahr gab es zum Jahresende in den Wiener Betrieben einen neuen Rekord an Lehranfängern. Gegenüber 2021 ist das ein Plus von 16,7 % oder 672 Personen, auch gegenüber 2019 ist die Zahl um 7,6 % gestiegen. Fast alle Sparten verzeichneten zweistellige Zuwächse, am höchsten waren diese in den Bereichen Tourismus und Freizeitwirtschaft, Information und Consulting und Industrie. Auch im Gewerbe und Handwerk gibt es mit 1.478 Lehranfängern (+ 13,3 %) deutlich mehr Nachwuchskräfte, die im ersten Jahr ihrer betrieblichen Ausbildung stehen.

Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Wien: „Basis-Handwerksberufe sind auch wichtig, um unser Leben stärker in Richtung Nachhaltigkeit auszurichten – z.B. Installations- und Gebäudetechniker, Hochbauer, Elektrotechniker, um Gebäude energieeffizient zu machen.“ Diese Berufe werden daher künftig noch stärker gefragt sein, so die Einschätzung der WK Wien. Das Gewerbe und Handwerk ist der größte Lehrlingsausbilder des Landes. Mit 4.747 angehenden Fachkräften entfällt ein Drittel aller 14.106 Lehrlinge, die derzeit in Wiener Betrieben ausgebildet werden, auf den Bereich Gewerbe und Handwerk. Seit 2015 wurden mehr als zwei Dutzend neue Lehrberufe geschaffen und die Ausbildungsordnungen von rund 100 Lehrberufen überarbeitet und modernisiert. Der wichtigste Grund dafür ist die Digitalisierung, die in allen Berufen Einzug gehalten und sie verändert hat.

Entwicklung der Ausbildung

Mit der Höheren Beruflichen Bildung wird aktuell ein eigenständiger berufspraktischer Bildungsweg geschaffen, der nahtlos an die Lehre anschließen soll und gleichwertig zum schulisch-akademischen Bildungsweg verläuft. Es werden formale Abschlüsse auf NQR-Stufe 5 (Anmerkung: Der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) ist ein Instrument zur Einordnung von Qualifikationen des österreichischen Bildungssystems) möglich sein, die gleichwertig zu einem HTL-Abschluss eingestuft werden. Diese zukünftigen NQR5-Qualifikationen sollen besonders viele „green job“-Felder umfassen, etwa für Rauchfangkehrer die Qualifikation im Bereich Energieberatung, bei Elektrotechnikern die Spezialisierung auf „Green Technology“, die Fortbildung von KFZ-Technikern zur Hochvolt-Fachkraft.