Durchwegs positiv
Andreas Schneider, Geschäftsführer der Technischen Alternative und deren Eigentümer Kurt Fichtenbauer über 2023 und die weiteren Pläne des Waldviertler Unternehmens.
Building Times: Sie waren heuer repräsentativ als Aussteller auf der Energiesparmesse vertreten. Hat sich die Mühe gelohnt?
Andreas Schneider: Durch unseren neuen Standort im 3-Tages-Bereich der Halle 21 sind wir ein gewisses Risiko eingegangen. Unterm Strich hat es sich aber auch in diesem Jahr wirklich gelohnt. Wir durften viele interessante Beratungsgespräche führen, Kontakte knüpfen und haben auch viel positives Feedback für die neuen Geräte bekommen.
Building Times: Das Jahr 2023 war für viele Unternehmen ein spannendes. Wie ist es der TA ergangen?
Andreas Schneider: Mehr als gut. Im zweiten Halbjahr hat die Nachfrage zwar spürbar, aber noch lange nicht dramatisch nachgelassen. Es war ziemlich bald klar, dass es das nächste Rekordjahr würde. Abgesehen davon konnten wir auch die Serienproduktion für unseren Heizkörperthermostat starten – es war also ein durchwegs positives Jahr.
Building Times: Spüren Sie den Rückgang im Wohnbau oder ist dieses Segment nicht so bedeutend?
Andreas Schneider: Wir spüren einen allgemeinen Rückgang, wobei der Neubau sicherlich auch eine Rolle spielt. Da unsere Geräte aber sehr viel in der Sanierung und wenn man so will „Optimierung“ von Anlagen zum Einsatz kommen, spüren wir dieses Segment weniger als andere. Generell kommen unsere Geräte meist als übergeordnete Regler zum Einsatz. Beispielsweise für Wärmepumpenkaskaden oder für die Sektorenkopplung, insbesondere, wenn es um die Nutzung von PV-Überschuss für die Wärmepumpe oder Wallbox geht.
Building Times: Mit der Etablierung der PV hat Ihr ursprüngliches Geschäftsfeld, die Steuerung von Solarthermie, viel Terrain eingebüßt.
Andreas Schneider: Inzwischen entspricht die jährlich installierte Leistung in Österreich in etwa dem Niveau von 1989/1990. Das ist weniger als 20% von 2009. Es ist schade, weil wir in Österreich wirklich innovative Unternehmen in diesem Sektor haben und es immer noch die effizienteste Möglichkeit ist, Warmwasser zu erzeugen. Wirtschaftlich ist die Solarthermie für uns aber schon lange nicht mehr so relevant wie früher.
Building Times: Wenn man sich die Referenzen der TA auf der Website ansieht, hat man den Eindruck, dass Sie zunehmend auch größere Projekte realisieren. Ist das so und wo sehen Sie Ihre Grenzen?
Andreas Schneider: Wir versuchen in unseren Referenzen natürlich technisch interessante und damit tendenziell eher größere Projekte unserer Kund:innen zu präsentieren. Aber auch wir haben den Eindruck, dass unsere Kund:innen in den letzten Jahren aufgrund positiver Erfahrungen sich auch auf etwas umfangreichere Projekte fokussiert haben. Die Grenzen sind schwer zu definieren, ab einem gewissen Punkt sind andere SPS-Systeme aber geeigneter, so fair muss man sein.
Building Times: Womit können Sie bei mittleren und größeren Projekten am häufigsten punkten?
Andreas Schneider: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ein ganz starkes Argument. Unsere Geräte stehen für Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Unsere Kund:innen haben zudem den großen Vorteil, dass sie keine laufenden Lizenzkosten für unser System einpreisen müssen. Weder für das Webportal noch für die PC-Software. Und trotzdem sind sie in der Erstellung der Regelstrategie so frei wie möglich.
Building Times: Gibt es Ideen, diese Grenzen nach oben, also zu noch größeren Regel- und Steueraufgaben, auszudehnen? Wenn ja, ist dort auch Platz für die TA?
Andreas Schneider: Nein, wir fühlen uns in diesem Bereich sehr wohl. Wir besetzen mit unserem Portfolio einen Bereich, für den Standardlösungen nicht ausreichen und „größere“ Lösungen in der Regel zu teuer und oft auch überdimensioniert sind.
Building Times: Sie haben eine bauliche Betriebserweiterung geplant. Wie steht es um dieses Projekt?
Kurt Fichtenbauer: Das Wachstum 2021 bis Mitte 2023 war dermaßen unerwartet und irgendwie auch extrem, dass wir buchstäblich in Panik versucht haben, eine Betriebserweiterung so schnell wie möglich umzusetzen. Es gab aber sofort unerwartete bürokratische Hürden. Wir konnten zwar die Planung des neuen Betriebsgebäudes beginnen, aber die Abstellflächen für die Autos der Mitarbeiter:innen und die Betriebszufahrt würde ein 15 m breites Grundstück – kaum mehr als 1000 m² – einschließen, das seitens der Gutachter:innen ökologisch zu wertvoll für eine Umwidmung erachtet wurde. Damit hat sich das Projekt bis heute verzögert und nun ist der Erfolgsdruck ohnehin abgefallen, sodass wir alles mit einer gewissen Ruhe weiterführen werden.