Weltweit 1. Passivhaus-Krankenhaus

Das Klinikum Frankfurt Höchst erhält als erste Klinik weltweit das Passivhaus-Zertifikat.

Der Neubau des varisano Klinikums Frankfurt Höchst ist im Passivhaus-Standard realisiert worden. Das Klinikum mit einer Nutzfläche von knapp 35.000 m² verteilt auf acht Stockwerke, verfügt über insgesamt rund 700 Betten, erhielt damit als erstes Krankenhaus weltweit das Passivhaus-Zertifikat.

Durch den intensiven 24-Stunden-Betrieb in Krankenhäusern gehören diese zu den Spitzenverbrauchern an Energie: Von der Notaufnahme über die Operationssäle samt Intensivräumen bis zu den Patientenzimmern sind zahlreiche technische Geräte im Einsatz. „Gerade deshalb ist das energieeffiziente Konzept für Krankenhäuser mit ihrem hohen Energiebedarf besonders lohnend. Das gilt für Effizienzmaßnahmen am Gebäude ebenso wie für energieeffiziente technische Geräte“, erläuterte Jürgen Schnieders von der Geschäftsführung des Passivhaus Instituts. Das Forschungsinstitut in Darmstadt begleitete den Neubau in der Planungs- sowie in der Bauphase.

Hohe Raumtemperatur, geringer HWB

Die von Patienten als angenehm empfundene erhöhte Raumtemperatur wird aufgrund der Energieeffizienz des Gebäudes mit weniger Energieeinsatz erreicht. Für frische Luft sorgen die Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Die im Vorfeld erstellte Grundlagenstudie zeigt: Der Heizwärmebedarf kann trotz der höheren Raumtemperatur und trotz des höheren Luftwechsels der kontrollierten Lüftung mit darauf abgestimmten Maßnahmen auf 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Energiebezugsfläche und Jahr (kWh/(m²EBF a)) begrenzt werden. Der Neubau des varisano Klinikums Frankfurt Höchst ist erfolgreich im Passivhaus-Standard realisiert worden. Über 1.600 Beschäftigte werden im neuen Gebäude tätig sein.

Betriebskosten senken

Ganz allgemein liegt der Stromverbrauch in einem Krankenhaus drei bis vier Mal über dem Verbrauch in einem Wohngebäude.

„Die Energieverteilung zeigt, dass Krankenhäuser meist mit weiteren Geräten ausgestattet sind und zudem energieintensive Prozesse ablaufen. Zusammen mit den Baubeteiligten haben wir daher den tatsächlichen Energiebedarf des Krankenhauses ermittelt“, erläuterte Berthold Kaufmann vom Passivhaus Institut. Weitere Anwendungen, wie die EDV-Ausstattung, die Magnetresonanztomographie (MRT) sowie die Sterilgutversorgung seien daher für den Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst berücksichtigt worden. Darüber hinaus seien energieeffiziente Geräte gerade in einem Krankenhaus besonders empfehlenswert: Einerseits sparen diese Energie ein, andererseits verringern sie den Kühlbedarf.