Wasser: Verkeimungsrisiko gestiegen
Das Trinkwasser wird vom Wasserversorger zumeist in bester Qualität angeliefert. Bei nicht sachgemäßem Umgang kann es jedoch im Gebäude verkeimen.
„Im Wasser können sich unter bestimmten Bedingungen Bakterien, z.B. Legionellen, rasch vermehren. Werden beim Duschen verkeimte Wassertröpfchen (Aerosole) eingeatmet, können diese eine teils schwerwiegende Lungenentzündung, die Legionärskrankheit, auslösen“, warnt Alexander Indra, Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene bei der Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit). Im Jahr 2017 erkrankten der Nationalen Referenzzentrale für Legionella-Infektionen zufolge 218 Menschen in Österreich an der Legionärskrankheit. Die Letalität lag 2017 bei 4,6 Prozent. Die Dunkelziffer an Erkrankungen ist laut Experten deutlich höher. Die bekannten Fälle an Legionärskrankheit haben sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. „Das kann an der erhöhten Detektionsrate durch Schnelltests sowie an der gestiegenen Melderate durch die Labormeldepflicht seit 2014 liegen. Die Trinkwasserhygiene im Gebäude erhält zu Recht immer mehr Aufmerksamkeit“, betont Indra das steigende Bewusstsein. Und das ist auch dringend notwendig: Laut Studie werden rund 85 Prozent aller Wellnesseinrichtungen im Privatbereich nicht ausreichend genutzt und sind hinsichtlich einer Verkeimung anfällig.
Kommen Konsumenten zu Schaden, drohen Planern, Errichtern und Betreibern von Trinkwasserinstallationen rechtliche Konsequenzen. Vorsorge ist heute wichtiger denn je, denn das Verkeimungsrisiko ist deutlich gestiegen: Eine vernachlässigte Wartung und zu wenig Durchfluss in den Leitungen gefährden die Wasserqualität in Einfamilienhäusern, Wohnungen sowie gewerblichen und öffentlichen Gebäuden: „Weniger als 19 Prozent der Österreicher tauschen ihre Duschköpfe und -schläuche jährlich. Zudem ist in nur rund 5 Prozent der Mietverträge geregelt, dass die Wasserleitungen nach Abwesenheit durchgespült werden müssen. Und das, obwohl die meisten Österreicher mehrmals pro Jahr für längere Zeit nicht zuhause sind“, erläutert Herbert Wimberger, Präsident des Forums Wasserhygiene, die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Studie, die Marketagent durchgeführt hat. „Das ist ein alarmierendes Signal und zeigt, dass die Mietverträge dringend angepasst werden müssen, um den Mieter auf seine Pflichten aufmerksam zu machen“, warnt Wimberger eindringlich. „Die Menschen realisieren nicht, dass auch Wasser ein Ablaufdatum hat und dass sie für die Trinkwasserqualität im Gebäude selbst verantwortlich sind“, betont der Wimtec-Seniorchef.