Warmer Empfang
Das Zukunftsforum SHL lud zur Tagung um die Heizungssanierung zu forcieren. Politik und Forschung lieferten fromme Worte und stimmen überein, dass nur langfristige Strategien nützlich sind.
„Es liegt ein breiter und langer Weg vor uns“, erklärte der Obmann des Zukunftsforum SHL Andreas und Landesinnungsmeister der Installateure in Salzburg Andreas Rotter gleich zu Beginn des 1. Forums in der Wirtschaftskammer. Das Zukunftsforum SHL tut das was andere Interessensgruppe seit mehreren Jahrzehnten machen: Lobbying für die eigene Sache. Und die heißt hier Sanierung der veralteten Heizungsanlagen.
Josef Plank, Generalsekretär im sogenannten Nachhaltigkeitsministerium, wurde eingeladen um die Bedeutung der „Mission 2030“ für die Raumwärme darzulegen. Er machte einmal mehr klar, dass das Handeln zwingend ist, denn künftig werden Emissionszertifikate sehr teuer werden. Und er erklärte auch, dass es ganz ohne Zwng nicht gehen wird. Das Verbot von Ölheizungen im Neubau sei ein Vorbote, es werde im Zuge der künftig notwendigen Energieraumplanung möglich, dass ein erneuerbares System für Neubauquartiere vorgeschrieben wird, so Plank. Der größte Hammer aber ist, dass der Endenergiebedarf bis 2050 insgesamt halbiert werden muss. „Es muss Schluss sein mit der Verschleuderung von Energie“, so der Politiker. Der Tausch von Heizkessel gehört da freilich dazu, wenngleich Plank vor Schnellschüssen warnt. Würden zu ehrgeizige Förderprogramme installiert, würde das die neuen Heizungen verteuern und eine Knappheit bei den Installateuren erzeugen. Deshalb sei eine langfristige Strategie notwendig, so Plank.
Herbert Lechner, Wissenschaftlicher Leiter der Energieagentur zeigte die Dimensionen auf um die es geht. Insgesamt gäbe es rund 2,2 Millionen Heizkessel im Land. Die mit Öl befeuerten Brenner sind im Schnitt 20 Jahre alt, jene mit Scheitholz 22 Jahre und die Erdgaskessel heizen im Schnitt seit 13 Jahren. Möchte man erreichen, dass im Jahr 2030 alle Altkessel raus sind, müssten pro Jahr 145.000 Kessel (inkl. Wärmepumpen) ersetzt werden, so die Berechnung von Lechner. Das würde in etwa eine Verdoppelung des gegenwärtigen Kesselabsatzes bedeuten, so der Experte. Damit verbunden würden Investitionen von rund 18,5 Milliarden Euro ausgelöst. Würden, deshalb, weil Lechner gleich die zentrale Frage in den Raum stellte: „Haben Sie auch das Personal für die vielen Kessel?“.
Würden die Kessel tatsächlich in dieser Größenordnung erneuert, würde sich der Energiebedarf um 41 % reduzieren, die Treibhausgasemissionen würden um 49 Prozent sinken, so Lechner. Und das bei einem niedrigen zweistelligen Anteil an Wärmepumpen, der dieser Berechnung zugrunde liegt wie Lechner sagt. Genauer wollte er sich zu den Energieträgern nicht outen, weiß er doch, dass dies hierzulande vermintes Terrain ist.
Faktum ist jedoch, dass die Wärmepumpe schon gegenwärtig im Segment Kesseltausch einen Anteil zwischen 20 und 25 Prozent einnimmt, wie der Obmann von Wärmepumpe Austria Richard Freimüller erklärt. Aber, so Freimüller, Österreich ist ein Holzland. Er sieht in der „Biomasse ein großes Problem“, weil sie hierzulande viel verhindere. Freimüller erklärt gegenüber Building Times, dass unser Land 10 bis 15 Jahre hinter Schweden liegt, obwohl dort die Wälder nahezu endlos vorhanden seien. Und er glaubt nebenbei bemerkt, dass die Förderbestimmung für Wärmepumpen eine maximale Vorlauftemperatur von 40 Grad nur deshalb besteht, weil man verhindern möchte, dass zu viele Wärmepumpen in der Sanierung verbaut werden können.