Trübe Stimmung am Bau hält an

Seit Sommer 2022 zeigt das Baubarometer der Info-Techno Baudatenbank stetig nach unten. Zu Jahresbeginn 2024 erreichte die Stimmung in der heimischen Bauwirtschaft ihren Tiefststand seit Beginn der regelmäßigen Erhebungen. Noch ist kein Trend nach oben zu erkennen.

Über 890 Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe, sowie Planer und Architekten aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich an der Umfrage zur Lagebeurteilung und den zu erwartenden Entwicklungen der österreichischen Bauwirtschaft zu Jahresmitte 2024 beteiligt. Von Optimismus ist die Branche weit entfernt, der für die zweite Jahreshälfte erhoffte Aufschwung lässt auf sich warten. Die von der Politik für die Bauwirtschaft initiierten Förderpakete finden (noch?) nicht die entsprechende Resonanz. Denn 51 % der Befragten schätzen die Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten als weiter rückläufig ein. 26 % erwarten keine Veränderung – basierend auf der Umfrage zu Jahresbeginn ein düsteres Szenario, sprachen doch 59 % der Unternehmen von zu erwartenden Rückgängen.

23 % sind optimistisch

Die Zahl jener, die die Gesamtentwicklung der Bauwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten optimistisch einschätzen, ist im Vergleich zum Baubarometer zu Jahresbeginn nur marginal gestiegen, von 21 % im Jänner auf 23 % im Juli 2024.
Ein Blick auf die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen ist Beleg für die Verunsicherung in der Branche. Knapp ein Viertel der Befragten beurteilen sie besser als noch zu Jahresbeginn, 40 % aber als schlechter, 36 % betrachten sie als unverändert – unverändert negativ, waren es doch bei der letzten Umfrage 47 %, die mit ihrer Geschäftslage nicht zufrieden waren.

Enttäuschende Auftragslage

Und auch für die zweite Jahreshälfte sei kein Aufschwung in Sicht, die Auftragseingänge lassen auf sich warten. Nur 10 % sprechen von „sehr guten“ Auftragseingängen, 20 % geben ein „Gut“, 33 % ein „Befriedigend“. Dem gegenüber stehen 20 %, die die Auftragslage nur als „genügend“ beurteilen, für 17 % ist sie „nicht genügend“. Die Situation zeigt sich damit seit einem Jahr so gut wie unverändert, für die Unternehmen enttäuschend. Denn im Sommer 2023 war die Auftragslage für die kommenden sechs Monate für 11,5 % „sehr gut“, für 23,5 % „gut“, für rund ein Drittel der Befragten aber nur genügend, oder sogar ungenügend. Seit Juli 2022 weist das Baubarometer nach unten.

Stimmung bessert sich leicht

Demgegenüber stehen die Erwartungen der Unternehmen für das zweite Halbjahr 2024 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres. Die Trendwende und der erhoffte Aufschwung sind für 2024 zwar nicht in Sicht, es sind aber immerhin 24 % der Befragten, die davon ausgehen, dass sich die Auftragslage heuer noch verbessern wird, im Sommer 2023 waren es nur knapp über 16 %, im Juli 2022 nur 15 %. Die Zahl jener, die von einer weiteren Verschlechterung ausgehen ist von 46 % zur Jahresmitte 2023 auf aktuell 41 % zurückgegangen.

Fachkräftemangel geringer

Die herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der heimischen Bauwirtschaft hinterlassen auch am Arbeitsmarkt ihre Spuren. Das lange Zeit mitdominierende Thema des Fachkräftemangels verliert angesichts der Erhebungen des aktuellen Baubarometer an Brisanz. 14 % der Unternehmen planen die Zahl ihrer Beschäftigten in den nächsten drei Monaten aufzustocken, knapp über 24 % geben an, dass sich die Mitarbeiterzahl reduzieren wird, in 52 % wird sie unverändert bleiben. Der Arbeitsmarkt ist – wie schon im Sommer letzten Jahres – nur wenig in Bewegung, gute Fachkräfte halten lautet das Motto.