Sonne für Wohnmöbel
Mit fassadenintegrierter Solarthermie deckt die Tischlerei Kröll 80 Prozent ihres Wärmebedarfs.
Das Thema Nachhaltigkeit steht bei uns schon immer im Mittelpunkt, gemeint ist damit vor allem der sorgsame Umgang mit Holz. Im Jahr 2017 haben wir den Bogen weiter gespannt und auf die Energieversorgung ausgeweitet“, sagt Andreas Kröll, Geschäftsführer der Wohnmanufaktur Kröll & Winkel im Pinzgau.
Die Tischlerei stellt Möbel aus Holz her, aber auch komplette Interieurs mit Holz, Stein, Glas, Stahl und Stoffen. Als im Jahr 2017 ein neues Betriebs- und Produktionsgebäude errichtet wurde, war rasch klar, dass der Wärmebedarf mit erneuerbarer Energie gedeckt werden soll. „Neben der Nachhaltigkeit war für uns die Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend. Wir haben dank der Solarthermie beinahe das gesamte Jahr über keinerlei Energiekosten zu tragen, diesen Betriebskostenvorteil können wir darum auch an unsere Kunden weitergeben“, so Kröll.
Die Energie für Heizung und Warmwasser liefert eine Solaranlage mit 74 kW Wärmeleistung (105 m² Kollektorfläche) und eine 24 kW Sole/Wasser-Wärmepumpe.
Die thermische Solaranlage wurde in die Fassade integriert, um die Wintersonne besser nutzen zu können. Die Solaranlage deckt 80 % des Wärmebedarfs, jährlich werden 55.000 kWh Wärme mit der Sonne erzeugt. Ein Wasserspeicher dient als Energiepuffer für Warmwasser und Heizung. Die solare Wärme wird darüber hinaus über Bauteilaktivierung im Erdgeschoss, im Obergeschoss und in der Garage gespeichert, wo die Wärme langsam an die Räume abgegeben wird. Insgesamt hat der Betonkernspeicher ein Volumen von 280 m³. Zusätzlich zum Gebäude wird eine Lackierungskammer über ein 100 kW Luft-Heizregister mit Wärme versorgt, um eine stabile Raumtemperatur von 24 °C zu gewährleisten.
Während des Lackierungsprozesses wird ein hoher Luftdurchsatz gefahren, um die entstehenden Dämpfe durch die Filteranlage abzutransportieren. Als Quelle für die Wärmepumpe dient ein 800 m² großer Flächenkollektor, der in 1,2 m Tiefe an der Nordseite des Gebäudes verlegt ist. Der Erdkollektor wird im Sommer auch für die passive Kühlung von Ober- und Untergeschoss des Gebäudes genutzt, was in diesem Rekordsommer sehr angenehm für die Belegschaft war. Die Solaranlage samt Bauteilaktivierung wurde vom Klima- und Energiefonds mit 56.000 Euro gefördert.