Schäden noch nicht absehbar
Nach dem Kranwagen-Brand im Gleinalmtunnel Anfang Oktober ist das Desaster gewaltig. Die Schäden an der elektrotechnischen Ausrüstung sind nur teilweise absehbar.
Das Brandmeldekabel FibroLaser von Siemens, ein Zwei-Leiter-Glasfaserkabel, hat den verheerenden Brand im rund acht Kilometer langen Gleinalmtunnel am 5. Oktober als Erstes gemeldet. „Noch bevor irgendeine menschliche Meldung oder Reaktion gekommen ist“, wie Harald Purgay, der Leiter der „Betriebstechnik Gleinalm“ der Asfinag gegenüber Building Times erklärt. Und dieses Brandmeldekabel müsse wahrscheinlich auf einer Strecke von mehr als einem Kilometer getauscht werden. So viel stand bis zum Nationalfeiertag bereits fest. „Da kein Kabel gemufft, sondern nur von Klemmstelle zu Klemmstelle erneuert wird, können gleich mehrere hundert Meter Kabel zusammenkommen“, erläutert Purgay. Bis Mitte November werde die Bautätigkeit dauern, also die Betonarbeiten, die mit rund einer halben Million Euro veranschlagt sind, erst danach könne die elektrotechnische Ausstattung detailliert untersucht werden.
Schon jetzt stehe aber fest, dass unter anderem zwei 3 mal 3 Meter große Abluftklappen in Jalousienform, die in der Zwischendecke untergebracht sind, erneuert werden müssen; eine dritte wird noch begutachtet, diese sei am geringsten betroffen gewesen. Gleichzeitig müssten auch alle Lager kontrolliert werden. Alles, was an der Brandstelle an der Tunneldecke angebracht war – Kameras, Funkkabel etc. – müsse ausgetauscht werden. Weiters eine ganze Fluchttüren-Einheit mit zwei Türen beim schwer beschädigten Querschlag 31 samt Belüftung und Klappen, der Antrieb müsse noch geprüft werden.
Jeweils fünf Blöcke der Zwischendecke und der Fahrbahndecke, jeweils 62,5 m lang, werden getauscht, dazu die Schlitzrinne, die für die Fahrbahn-Entwässerung sorgt. Weiters müssten zwei komplette Feuerlöschnischen zu hundert Prozent getauscht werden sowie zwei Notrufnischen samt allen Einbauten, setzt Harald Purgay die Schadens-Aufzählung fort.
Auch die Beleuchtung werde auf 200 m bis 250 m ausgetauscht werden müssen, sagt der Experte. Genaueres müssen die Elektrotechniker noch im Detail klären. Die gesamte Sanierung des Gleinalmtunnels soll „bis etwa Mitte Dezember“ beendet sein, hofft die Asfinag. Bis dahin gilt es für den Leiter der Betriebstechnik: „Preise einholen und Aufträge vergeben.“ Wobei er abschließend darauf hinweist, dass es „bei der Elektrotechnik viele Sonder-Konfigurationen gibt.“ Was den Zeitplan umso ambitionierter erscheinen lässt, ebenso wie die Sanierungskosten, „die sicher einen siebenstelligen Betrag ausmachen werden.“ Bis zur Wiedereröffnung der Tunnelröhre bleibt die Gleinalm-Autobahn gesperrt, das Verkehrschaos auf der Ausweichstrecke über Bruck wird prolongiert.