Pee Power – Strom aus Urin
Laufen zeigt im brandneuen Innovation Hub wie der simple Toilettengang zur Stromquelle wird.
Design und Innovation wird beim Sanitärkeramik-Hersteller Laufen groß geschrieben: Anlässlich der Vienna Design Week fand das Pre-Opening des neuen rund 600 Quadratmeter großen Innovation Hub statt. Zu sehen sind wegweisende Zukunftsprojekte, die Industrie, Kunst, Keramik und nachhaltiges Design auf kreative Weise verbinden. Gelandet ist am Salzgries auch die Installation „Pee Power“, die auf Brennstoffzellentechnologie basiert und in Form eines Lunar Landers beeindruckt. Bei dieser Kooperation von Laufen, Eoos Design und dem Bristol Robotics Lab der University of West England wird aus Urin Strom erzeugt.
Die Weltraumfähre dient als Metapher für einen zukunftsfähigen Designzugang, denn Weltraummissionen müssen mit Ressourcen besonders sparsam umgehen. Zur Raumkapsel führt eine Leiter hinauf. Nachdem die Schiebetür verriegelt ist, kann das genderneutrale Urinal von Männern wie Frauen gleichermaßen verwendet werden. Wie die Natur zeigt, können Rohstoffe im Kreislauf geführt werden, ohne Abfall zu produzieren: Die Brennstoffzellen vom Bristol Robotics Laboratory erzeugen aus dem Abwasser Urin wertvollen Strom. Bei diesem Prozess wird das Abwasser vorgereinigt und gefährliche Patogene abgebaut. Eine Baueinheit besteht aus 22 Brennstoffzellen, die jeweils aus einem keramischen Zylinder und zwei Kohlenstoffelektroden bestehen und von Urin umspült werden. Mikroorganismen spalten Elektronen im Urin ab. Der erzeugte Strom wird durch eine elektronische Schaltung in einem Akku gespeichert. Aus den 22 Brennstoffzellen kann genug Energie gewonnen werden, dass eine LED Lampe mit 8 Watt zirka 30 Minuten leuchten kann.
Diese transformative Technologie wird bereits im Feld getestet. Die möglichen Anwendungsgebiete reichen vom Antrieb von Mikrorobotern über die Beleuchtung von Toilettenanlagen in Flüchtlingslagern bis zu Musikfestivals. Laufen unterstützt dieses innovative Projekt auch durch die Produktion der keramischen Zylinder aus SaphirKeramik. Sie sind das Herzstück der mikrobiellen Brennstoffzelle, da sie als elektrochemische Brücke die Stromerzeugung ermöglichen.
Sehenswert ist auch der Raum selbst und die darin installierten Objekte, die an die Brennstraße des Keramikwerks Gmunden erinnern.