Mensch ist Sicherheitsfaktor

Vier Experten diskutierten im Rahmen des Wisag FM-Clubs das ganzheitlich zu betrachtende Thema Sicherheit.

Sicherheit muss ganzheitlich organisiert werden, aber die zentrale Komponente ist und bleibt der Faktor Mensch. Denn die beste Elektronik nützt nichts, wenn der Mensch, der sie bedient, nicht die nötige Ausbildung hat. Sicherheitstechnik muss daher in der täglichen Arbeit und in den Prozessen vernünftig leb- und umsetzbar sein. Darüber sind sich die Diskutanten des achten FM-Clubs der Wisag Service Holding Austria zum Thema „Sicherheitstechnik: Wo die Digitalisierung ihre Grenzen findet“ einig: Es diskutierten Jörg Dreger (Dreger Group GmbH), Heinz Friedl (Raiffeisen-Holding NÖ-Wien reg. Gen.m.b.H.), Wolfgang Langer (Safetyconsulting) und Gerhard Schuster (docu tools GmbH).

Thomas Fastenrath, Geschäftsführer der WISAG Service Holding Austria, begrüßte zu Beginn des Events die Gäste und gratulierte eingangs Brigitte Fiedler, der Geschäftsführerin der WISAG Facility Management, zur Auszeichnung mit dem Immobilienaward Cäsar in der Kategorie „Dienstleisterin des Jahres“.

Danach gingen die Sicherheits-Experten zu Sache. „Sicherheit trägt auch zum Profit bei, weil nur sichere Gebäude einen Wert lukrieren“, betont Wolfgang Langer. Daher ist neben elektronischen, digitalen und mechanischen Lösungen auch der Faktor Mensch zu berücksichtigen. „Unternehmen investieren viel Geld in Sicherheitstechnik. Ihre Mitarbeiter sorgen jedoch für Sicherheitslücken, etwa durch Gemütlichkeit bei Rauchpausen oder unzureichende Schulung im Umgang mit Sicherheitseinrichtungen. Solche Lücken müssen geschlossen werden, sonst bringt alles andere nichts. Die Grenzen der Digitalisierung werden erreicht, wo der Mensch wichtig ist.“ Auch Heinz Friedl sieht den Menschen als zentrale Komponente, denn „er ist Sicherheits- und Unsicherheitsfaktor zugleich. Aber wichtig ist das Zusammenwirken aller Maßnahmen und dass Sicherheitstechnik immer vernünftig lebbar und umsetzbar ist.“

Das Thema Sicherheit ist relativ und muss ganzheitlich angegangen werden“, stellt auch Jörg Dreger klar. „Die Sicherheit muss an die Verhältnisse angepasst werden. Man muss mögliche Szenarien durchdenken und entscheiden, für welche Risiken man sich vorbereitet. Im Zuge eines Bauvorhabens gewinnt allerdings meist die Ästhetik vor der Sicherheit. Der Idealfall wäre also, dass das Sicherheitsmanagement von Anfang an dabei ist. Aber es fehlt das Bewusstsein für Sicherheit“, sagt er.

Gerhard Schuster bemängelt die generelle Mentalität im Bauwesen, es herrsche ein Gegeneinander, das für die Sicherheit nicht gut sei: „Sicherheit und der Nutzen von Bauwerken und Objekten müssen ein Teil des Lebenszyklus eines Gebäudes sein. Das Problem ist, dass die vorschriftsmäßige Dokumentation auch für Experten kaum noch bewältigbar ist. Im Bauwesen will daher niemand für seine Leistungen verantwortlich sein. Aber versteckte Mängel haben eine 30-jährige Gewährleistung, weshalb es jetzt zu einer Klagsflut kommt. Und hier wiederum gilt das Motto:

Wer schreibt, der bleibt. Die Digitalisierung ist also wichtig, um die Dokumentation wieder auf ein vernünftiges Menschenmaß zurückzuführen“, betont Schuster.