Kohle und Öl sind definitv out
Bund und Länder sind sich manchmal doch einig. Das Raus aus Kohle, Heizöl und Gas ist nun fixiert. Die Biomasse-Branche ist hoch erfreut, die Gaswirtschaft verärgert.
Lange wurde lavriert und gezögert, nun liegt ein Beschluss vor: Ab 2022 muss beim Tausch einer Kohle- oder Ölheizung ein klimafreundliches Heizsystem eingebaut werden. Ab 2025 sind alte Kohle- und Ölkessel im Bestand auszutauschen. Bis 2035 soll in Österreich niemand mehr mit Kohle oder Öl heizen. Und: Ab 2025 wird auch ein Einbauverbot von Gasheizsystemen in Neubauten gelten und ein kompletter Ausstieg bis 2040 vollzogen werden. Darauf einigten sich Vertreter des Umwelt- und Finanzministeriums mit den Bundesländern. „Das ist ein Meilenstein für die Energiewende im Raumwärmebereich, weil neben dem lange angekündigten Erdöl- auch nun der Erdgasausstieg im Raumwärmebereich besiegelt wird“, freut sich der Biomasseverband.
Gaswirtschaft enttäuscht
Weniger happy ist die heimische Gaswirtschaft. Sie befürwortet die Reduktion von Emissionen, gelinge könne dies jedoch nur durch einen „technologieoffenen Mix an Heizsystemen und den Umstieg auf Grünes Gas“, so der Fachverband Gas-Wärme. „Verbote sind teuer, innovationshemmend und schlichtweg der falsche Weg. Die Klimaziele im Gebäudesektor lassen sich nicht durch Verbote, sondern nur durch den intelligenten Einsatz unterschiedlicher Heizsysteme und erneuerbarer Energieträger erreichen“, so Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands.
Für den CO2-Ausstoß sei nicht die Technologie entscheidend, sondern der Einsatz der Energie. Jeder vierte österreichische Haushalt heizt mit Gas, dem günstigsten Energieträger der Republik. Gasheizungen können auch höchst effizient mit Grünem Gas (z.B. Biomethan) betrieben werden.
Österreichs Gaswirtschaft bereitet die Umstellung der Versorgung von fossilem auf Grünes Gas vor. Diese Umstellung sei machbar und könne einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der heimischen Klimaziele leisten, sie mache das Energiesystem der Zukunft versorgungssicher und erschwinglich, so der Fachverband. „Was allerdings fehlt, sind klare Rahmenbedingungen für Investitionen in Grünes Gas und zur Steigerung des Anteils von Grünem Gas im Gasnetz. Hier ist die Politik säumig“, urgiert Mock.
Fördergeld zum Ausstieg
Der Österreichische Biomasse-Verband hat unterdessen die Förderungen für den Kesseltausch in Privathaushalten erhoben und stellt die Ergebnisse samt Kontaktadressen zu den Förderstellen online zur Verfügung. Gleichzeitig wurde ein Kesseltauschförder Ranking von Heizöl auf Pellets durchgeführt. Nimmt man Kosten in der Höhe von 20.000 Euro an, ist Tirol der neue Spitzenreiter im Bundesländervergleich. Mit 8.000 Euro Landes- und 5.000 Euro Bundesförderung ergibt sich ein Zuschuss von 13.000 Euro. Damit wurde Kärnten, das jahrelang die Spitzenposition innehatte, vom Förderthron verdrängt.