Groß mit Brandschutz
Hoyer Brandschutz ist 30. Was 1990 klein begann, ist heute ein Ingenieurbüro mit einem Umsatz von mehr als 2 Millionen Euro.
Im Jahr 1990, also vor genau 30 Jahren, machte sich der Haustechniker Bruno Hoyer mit „Sprinklerplan“ selbstständig. Damals als erstes Ingenieurbüro des Landes, das sich auf unabhängige Brandschutzplanung spezialisierte. Mit dem Eintritt von Sohn Werner Hoyer-Weber 2003 entwickelte sich das Unternehmen zum Ansprechpartner für Gesamtlösungen im Brandschutz und heißt seither „Hoyer Brandschutz“. Heute zählt das Wiener Ingenieurbüro 24 Beschäftigte und erzielte 2019 einen Umsatz von über zwei Millionen Euro und gehört damit zu den großen Ingenieurbüros dieser Sparte. Das Vorjahr war somit ein Rekordjahr, wie viele davor. Heuer wird es eine Delle geben, weil Projekte verschoben wurden oder Genehmigungen ausstehen, wie Hoyer-Weber erklärt. Richtig sorgen tut er sich aber nicht. „Die Brandschutzplanung hatte viele Jahre Zuwächse, auch die Krise im Jahr 2018 ging spurlos an uns vorbei“, erzählt er. Damals wurde im Zuge der Harmonisierung der Bauordnung dem Brandschutz mehr Bedeutung zugemessen, was sich bis heute nicht geändert hat. Was freilich nicht heißt, dass sich das Bewusstsein auf der Baustelle dramatisch verbessert hätte. „Oft fehlt den jeweiligen Ausführenden das Verständnis für den Brandschutz“, so Hoyer-Weber.
Legendär und auf vielen Fachveranstaltungen präsentiert sind die Lösungen, die Elektriker, Lüftungstechniker und andere Handwerker kreieren und damit bewusst und unbewusst das Schutzziel torpedieren. Deshalb sei es wichtig, dass es eine örtliche Bauaufsicht für den Brandschutz gibt, so der Planer. Ansonsten werde vielfach viel Geld in die Planung und Technik investiert und am Ende bleibt trotzdem eine Dysfunktion übrig, wie Hoyer-Weber es nennt. Reserviert steht er der Dämmung mit Styropor gegenüber. Bei unzureichender Verarbeitung besteht die Gefahr, dass der brennbare Baustoff das tut, was Feuerwehrleuten einen schwierigen Job bereitet. Er kennt auch den Fall, wo die Entzündung von Dämmung in der Bauphase den Abbruch eines ganzen Geschosses mit sich brachte. „Durch die Hitzeentwicklung wurden die Kunststoffrohre der Betonkernaktivierung zerstört, das kommt einem Totalschaden gleich“, wie er erzählt. Den will niemand, auch nicht jene Referate, die in den Behörden Brandschutzkonzepte absegnen. Das führt jedoch hin und wieder dazu, dass die vom Gesetzgeber eigentlich vorgesehene Einreichung von alternativen Schutzkonzepten zum Dauerlauf wird. „Wenn Angst und fehlendes Fachwissen zusammenkommen, stellt das ein großes Problem dar, so Hoyer-Weber. Als „herausfordernd“ sieht er auch die Fassadenbegrünung, es gäbe dafür aber Konzepte, die sicherstellen, dass das Grün an den Wänden nicht austrocknet.
Zu BIM hat Hoyer ein relativ entspanntes Verhältnis. Aus seiner Sicht poppte das Thema 2014 auf und drei Jahre später wurde es bereits verlangt. Somit plant man die Löschanlagenmodelle heute in BIM, was allerdings immer noch sehr komplex sei. „Wir lernen gerade sehr viel, die Idee dahinter ist großartig, BIM ist aber ein Mehraufwand, die Budgets und die eingeplante Zeit sind aber gleichgeblieben“, so der Planer. Natürlich sei es aus seiner Sicht sinnvoll, den Brandschutz früh in die Planung zu integrieren, da man sich damit spätere Umplanungen erspart.
Weniger entspannt sieht der Unternehmer den Mitbewerb aus den Reihen der Ausführenden, wie etwa Engie, KGT Caverion oder Accuro. Sie würden das eigentlich anfallende Planungshonorar auf die Produktebene verlagern, womit eigentlich der Wettbewerb verzerrt werde. „Wir versuchen hingegen, produktneutral zu planen“, betont Hoyer-Weber.
Viele Jahre, viele Sparten, große Projekte
Die langjährige Planungsgeschichte von Hoyer umfasst auch Projekte für internationale Architekturgrößen wie Zaha Hadid (Campus WU) oder Dominique Perrault (DC Tower 1) und Bauvorhaben von Wien bis Nowosibirsk. Man habe sich über drei Jahrzehnte hinweg einen Namen und einen Erfahrungsschatz aufgebaut, dennoch zählt heute nur, was man gegenwärtig leistet, bilanziert Werner Hoyer-Weber stolz, aber auch realistisch. Der zertifizierte Brandschutzplaner und Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz hat mit seinem Team ein klares Ziel: Bei jedem Projekt der Vision des Bauherren gerecht zu werden und den Brandschutz so wirtschaftlich wie möglich anzulegen – selbst, oder gerade wenn die Anforderungen der Architektur, Behörden oder Versicherungen eine planerische Extrameile erfordern. Projektseitig deckt das Team vom Wohnbau, über Gesundheitsbauten und Schulbau bis hin zur Industrie alle Sparten ab.
Im Moment arbeitet Hoyer an mehreren großen Projekten, wie einer Brandschutzanlage für ein Hochregallager auf zwei Ebenen mit einer Fläche von rund 40.000 m². Auch bei der in Gmünd entstehenden Fabrik für Glasfaser-Preforms, wo in der Fertigung enorme Hitze gefragt ist, haben die Planer Hand angelegt.