Doppelter Bau-Bilanz-Tag
Ein Tag, zwei Konzerne, zwei Bilanzen. Porr und Strabag präsentierten ihre Zahlen. Zwei Gewinner mit leicht getrübten Aussichten.
Die Porr ist 150 Jahre alt und wächst trotzdem noch. Zum dritten Mal in Folge konnte der Baukonzern 2018 bei der Produktionsleistung ein zweistelliges Plus auf nunmehr rund 5,6 Milliarden Euro erreichen. Das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr von immerhin 18,0 %. „In einem wirtschaftlich anspruchsvollen Jahr konnten wir unsere Position weiter festigen und ein solides Ergebnis erzielen“, sagt Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr. Er meint damit das Ergebnis vor Steuern von 88,1 Millionen Euro. Und natürlich das Wachstum der Gruppe insgesamt, besonders in den Heimmärkten Österreich, Deutschland, Polen, Tschechien und der Schweiz, wo in Summe 88 Prozent der Bauleistung erbracht wird.
Allein hierzulande verbaute die Porr im Vorjahr 2,3 Milliarden Euro, was 42 Prozent der Gesamtleistung entspricht. Positiv sieht man auch die Entwicklung in Deutschland, ein Markt, der in der Bilanz 2017 tiefrote Zahlen hinterlassen hatte. In Polen sei man inzwischen in der bequemen Situation nur mehr Aufträge anzunehmen, die eine richtig gute Marge versprechen, so der Porr-CEO Karl-Heinz Strauss. Dort sei der Markt aufgrund der EU-Gelder aus dem Kohäsionsfonds etwas überhitzt.
Für die Zukunft hat sich die Porr die Maxime Ertrag vor Leistung vorgenommen. Und natürlich die Digitalisierung, ein Bereich in dem man sich schon heute sehr fit fühlt. „Wir kalkulieren Alles in 3D und unser Merkmalserver ist fertig. Den stellen wir künftig den Bauherrn zur Verfügung“, erklärt Strauss. Sein Team wollte offenbar weder auf die Aktivitäten Christoph Achammer und Austrian Standards und Österreichischen Bautechnikverein warten und hat sich einen eigenen Merkmalserver kreiert.
Damit auch die eigenen Mitarbeiter mit der technologischen Entwicklung mithalten können hat die Porr gerade rund fünf Millionen Euro in einen Ausbildungscampus investiert, der im September den Schulungsbetrieb aufnehmen wird. Neben ergänzenden Kursen für Lehrlinge werden Poliere, Bauleiter und Geräteführer digital geschult werden. Man werde weiterhin jährlich eine mittlere zweistellige Millionensumme in die Modernisierung des gesamten Konzerns investieren, so der CEO. Etwas bescheidener, aber dennoch attraktiv sollen die Aktionäre bedient werden. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung eine Dividende von 1,10 Euro vor, was einer Dividendenrendite von rund 6 % entspricht.
Strabag – mehr als doppelt so groß
Nur kurz nach den Porr-Zahlen präsentierte auch die Strabag SE ihre Rekordzahlen. Im Geschäftsjahr 2018 lagen nicht nur Leistung und Auftragsbestand auf dem höchsten Niveau in der Konzerngeschichte, sondern auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) und das Konzernergebnis. Mit einer Bauleistung von 16,3 Milliarden Euro steigerte sich die Strabag um 12 % gegenüber dem Vorjahr.
Der Konzerngewinn wird mit 353,5 Millionen Euro beziffert – ein Plus von 27 Prozent gegenüber 2017. Die Strabag rechnet für das Geschäftsjahr 2019 mit einer etwas reduzierten Leistung von rund 16,0 Milliarden Euro (-2 %). Nich darunter leiden soll das Ziel, eine EBIT-Marge von mindestens 3,3 % zu bestätigen. Übrigens: Die Aktionäre der Strabag dürfen sich 1,30 erwarten.