Barrierefreies Wachstum

Mit platzsparenden Liftlösungen sorgt das Familien-Unternehmen Ganser Liftsysteme in vielen Ländern für Barrierefreiheit und wächst damit um rund 30 Prozent pro Jahr.

Kürzlich hat die Ganser Maschinen Gesellschaft m.b.H. an ihrem Standort in St. Peter/Wimberg (OÖ) eine neue, zweistöckige Fertigungshalle bezogen, um der stark steigenden Nachfrage nachkommen zu können. „Wir haben auf dem Nachbargrundstück, nur 200 Meter entfernt, neu gebaut und zwei Millionen Euro in die neue Produktionshalle für die Endfertigung der Lifte investiert“, erklärt Bernhard Ganser im Gespräch mit Building Times. Der 58-Jährige führt das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Alois, seinem Schwager und seinem Neffen. Die vier Männer halten auch jeweils ein Viertel der Firmenanteile. Der Neubau war notwendig geworden, weil die Ganser-Lifte rasant unterwegs sind: Im Vorjahr hat Ganser mit rund 1.000 Anlagen und ca. 70 Mitarbeitern 13 Millionen Euro Umsatz erzielt, fast 80 Prozent davon im Export, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von rund 30 Prozent bedeutet hat. „Für heuer rechnen wir ebenfalls mit einem ähnlichen Wachstum“, erwartet Bernhard Ganser. Das wären dann rund 17 Millionen Euro.

Ideale Kurvenlage

Ganser hat Plattform-Treppenlifte, Hebebühnen, Stuhl-Treppenlifte, Homelifte und Sonderkonstruktionen im Programm und bezeichnet sich auf seiner Homepage als „König der Lifte“. Wer sich nicht intensiv mit Barrierefreimachung beschäftigt, kann sich schwer vorstellen, welche Leistungen von den Anlagen gefordert werden: So wird beispielsweise für das neueste Modell GTL20V ein „flexibles Fahrwerk“ genannt oder für den GTL30 eine „ideale Kurvenlage auf Langstrecken, eine ausgezeichnete Lösung bei langen Fahrbahnverläufen“ attestiert. Dabei sprechen wir von 70 Metern, 80 Metern und 90 Metern, und das nicht nur in Innenräumen.

Ganser spricht von „geraden Plattform-Treppenliften“, die über Treppen fahren, „Kurvenliften“, die ihrem Namen gerecht werden, Plattform-Hebebühnen, die der Laie als Aufzüge bezeichnen würde und die mit bis zu vier Haltstationen maximal zehn Meter Höhe erreichen. Es gelte, so das Ganser-Motto, „die alltäglichen, großen Hürden der Mobilitäts-Beeinträchtigungen, die für Betroffene eine große Einschränkung der persönlichen Freiheit und damit der Lebensqualität darstellen, abzubauen und mit einem individuell geplanten und optisch ansprechenden Treppenlift ein großes Maß an Unabhängigkeit zu schaffen.“

Deutschland, die Schweiz und Frankreich seien die besten Märkte Westeuropas, sagt Bernhard Ganser. Derzeit ganz besonders stark ist Israel, und auch Australien und Russland zählen zu den wichtigsten Destinationen. Während in Russland vor der Fußball-Weltmeisterschaft viele Gebäude barrierefrei gemacht wurden, boomt der israelische Markt gerade, weil dort die Barrierefreiheit forciert wird. Fakturiert wird übrigens in Euro.

Maßgefertigt

In Österreich und den angrenzenden Ländern wird der Vertrieb von eigenen Mitarbeitern gemacht, die restlichen Nationen erledigen Partner, erläutert der Geschäftsführende Gesellschafter. Innerhalb Österreichs seien Wien, NÖ, die Steiermark und Oberösterreich die stärksten Märkte, die westlichen Bundesländer die schwächsten. Grundsätzlich wird nach Maß gefertigt, wodurch den Käufern bauliche Änderungen erspart bleiben.

Gefertigt werden die Lifte ausschließlich in St. Peter/Wimberg, die Zukaufteile werden großteils aus Italien bezogen. Der italienische Lieferant ist gleichzeitig auch Partner; so kommt es, dass Ganser einige Senkrecht-Hebebühnen, der Laie würde sie Außenlifte nennen, nach Capri geliefert hat. Der steigende Stahlpreis könne derzeit noch mit steigenden Stückzahlen abgefangen werden, sagt Bernhard Ganser. Er veranschlagt für Plattform-Treppenlifte Preise ab ca. 10.000 Euro, für Homelifte fallen bis zu 70.000 Euro an – etwa für Aufzüge mit Alu-Glas-Schacht, bei deren Installation häufig auch der Denkmalschutz eine Rolle spielt.

Triumphbogen & Parlamente

Als jüngstes Renommierprojekt ist der Arc de Triomphe in Paris in die Ganser-Annalen eingegangen. Erst im August wurde die Installation in der Wiener Sezession fertiggestellt, acht weitere Ganser-Anlagen laufen in der Wiener Albertina, je zwei in der Wiener Staatsoper und einige weitere im neuen Wiener Hauptbahnhof, mehrere im deutschen Bundestag, und auch im Parlament in Budapest werden demnächst Ganser-Lifte montiert. Allerjüngster Coup: Ganser ist Bestbieter beim Parlaments-Umbau in Wien.