3 Prozent sind energiearm
Es lebe die langsame Statistik: Wir wissen jetzt, dass 2016 rund 117.000 Haushalte von der Energiearmut betroffen sind.
Die Belastung durch Energiekosten ist für sogenannte energiearme Haushalte besonders hoch: Wurden im Jahr 2016 insgesamt durchschnittlich 4,2% des Einkommens für Wohnenergie ausgegeben, mussten energiearme Haushalte knapp das Fünffache, nämlich 20% ihres verfügbaren Einkommens, für Heizen, Warmwasser und Strom aufwenden.
Wie aus der – offenbar nicht von der Digitalisierung beschleunigten – Statistik-Austria-Studie „Energiearmut in Österreich – Haushaltsenergie und Einkommen“ hervorgeht, steigen absoluter Energieverbrauch und dafür anfallende Kosten mit zunehmendem Haushaltseinkommen, während zugleich der für Energie ausgegebene Anteil daran immer geringer wird.
Als energiearm gelten Haushalte, deren äquivalisiertes Haushaltseinkommen im Jahr 2016 unter der Armutsgefährdungsschwelle von 14.217 Euro lag und die gleichzeitig überdurchschnittlich hohe äquivalisierte Energiekosten (über 1.509 Euro) zu begleichen hatten. Im Jahr 2016 waren – wie auch 2014 – 3,1% der Haushalte energiearm, was hochgerechnet rund 117.000 Haushalten entspricht.
Die Energiekosten energiearmer Haushalte lagen 2016 mit durchschnittlich 2.530 Euro pro Jahr um rund 40% über dem Durchschnitt von 1.790 Euro aller Haushalte.
Kleinere und bildungsferne Haushalte sind häufiger energiearm, Haushalte mit Kindern seltener.
Gelten durchschnittlich 3,1% aller Haushalte als energiearm, waren Haushalte mit Personen, die höchstens über einen Pflichtschulabschluss verfügen, im Jahr 2016 zu 6,6% von Energiearmut betroffen. Auch Ein-Personen-Haushalte waren mit einem Anteil von 5,3% energiearmer Haushalte überdurchschnittlich häufig betroffen.
Energiearme Haushalte leben häufiger in älteren Gebäuden und seltener im Eigentum
Haushalte in Gebäuden mit Baujahr bis 1960 sind überdurchschnittlich häufig (5%) von Energiearmut betroffen, Bewohner von ab 1991 erbauten Gebäuden dagegen nur zu 1%. Energiearme Haushalte leben deutlich häufiger in kleinen Wohnungen als nicht-energiearme. Zudem haben energiearme Haushalte etwas seltener eine Wohnung im Eigentum als nicht-energiearme. Der Heizenergieverbrauch der energiearmen Haushalte (rund 17.340 kWh) liegt um mehr als die Hälfte über jenem der Vergleichsgruppe (11.400 kWh), für Warmwasser wird dagegen etwas weniger Energie eingesetzt.
Energieverbrauch und Energiekosten steigen mit dem Einkommen
Der durchschnittliche Energieverbrauch von Haushalten mit niedrigem Haushaltseinkommen (unterstes Einkommensdrittel) war im Heizungsjahr 2015/2016 mit rund 14.100 kWh signifikant geringer als jener von Haushalten mit mittlerem (17.400 kWh) oder hohem Haushaltseinkommen (21.270 kWh). Dementsprechend verhielten sich auch die Energiekosten: Während Haushalte mit niedrigem Einkommen rund 1.520 Euro für Energie ausgaben, waren es bei Haushalten mit mittlerem Einkommen rund 1.810 Euro und bei jenen mit hohem Einkommen 2.070 Euro.
Im Durchschnitt wendeten Haushalte 4,2% ihres gesamten verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnenergie auf. Haushalte mit niedrigem Haushaltseinkommen lagen mit 7,9% signifikant darüber. Bei Haushalten mit mittlerem Einkommen betrug der Anteil der Energiekosten 4,7% und bei Haushalten mit hohem Einkommen 2,8%.