Angst vor dem zu smarten Home
Ein Smart Home mit Künstlicher Intelligenz? Das ist den meisten Anwendern noch nicht geheuer. Die Sorge um die Privatsphäre und vor unerwünschten Entscheidungen überwiegt.
Nur jeder dritte Deutsche würde in ein Smart Home mit künstlicher Intelligenz ziehen. Das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands ergeben. In einem KI-Smart-Home werden Lebensgewohnheiten wie zum Beispiel Heizen, Anwesenheit oder Lebensmittelkonsum mit Hilfe intelligenter Algorithmen analysiert. Das Smart Home optimiert dann den Energieverbrauch oder übernimmt automatisch den Einkauf. Eine deutliche Mehrheit von 57 Prozent kann sich das nicht vorstellen und acht Prozent sind unentschlossen. „Die Menschen wollen, dass ihre Privatsphäre auch im Smart Home gewahrt bleibt“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Wichtigster Grund für die Zurückhaltung ist laut Umfrage die Angst, dass künstliche Intelligenz Entscheidungen trifft, die die Befragten nicht gut finden. Viele haben auch Sorge vor einer unrechtmäßigen Verwendung ihrer persönlichen Daten und Angst vor Hacker-Angriffen. „Die Menschen wollen von den Vorteilen künstlicher Intelligenz profitieren, fürchten aber Eingriffe in ihre Privatsphäre und eine zu starke Abhängigkeit von der Technologie“, sagt Bühler.
Auf der diesjährigen IFA werden zahlreiche Neuerungen rund um das Smart Home gezeigt. Dabei spielt künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle. Sensoren können beispielsweise Parameter wie Luftfeuchtigkeit, Raumtemperatur, Vibrationen oder Schließzeiten von Fenstern und Türen messen. Kameras erfassen in der Wohnung nicht nur unerwünschte Eindringlinge, sondern haben im Kühlschrank den Verbrauch von Lebensmitteln im Blick oder erkennen herumliegende Hindernisse, an denen der Saugroboter vorbeifahren können. KI-Anwendungen werten die erhobenen Daten aus und passen ihre Aktionen entsprechend an. Dabei lernen sie aus dem Verhalten der Nutzer.
„Damit die eigenen vier Wände zum Smart Home werden, brauchen wir klare gesetzliche Regeln für Datensicherheit und künstliche Intelligenz“, gibt Bühler zu Bedenken. Aus Sicht des TÜV-Verbands sollten Systeme und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz daher in Abhängigkeit von ihrem Risikolevel durch unabhängige Stellen geprüft werden. So könnte die KI einer Gastherme oder eines Vitaldaten-Trackers für Risikopatienten anders eingestuft werden als die eines Saugroboters.