Rechenzentrum heizt Klinik Floridsdorf

Die neue Grätzl-Heizung im 21. Wiener Gemeindebezirk deckt bis zu 70 Prozent des Wärmebedarfs: Die Abwärme des Rechenzentrumsbetreibers Digital Realty heizt die Klinik Floridsdorfs.

Die vergangenen eineinhalb Jahre wurde daran gearbeitet, seit der aktuellen Heizsaison ist es so weit: Das Rechenzentrum und die Klinik Floridsdorf sind durch eine unterirdische verbunden. Wien Energie hat für die Nutzung der Abwärme beim Krankenhaus eine Wärmepumpenanlage errichtet, die über eine Verbindungsleitung mit dem Kühlsystem des Rechenzentrums verbunden ist. Mit der Anlage „recycelt“ man überschüssige Wärme aus den Serverräumen effizient und wandelt diese in Fernwärme für die Klinik um. Zum Einsatz kommen drei Wärmepumpen von Equans mit einer Heizleistung von 3,0 MW, rund 3,5 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert.

Zwischen 50 und 70 Prozent des Wärmebedarfs der Klinik können mit der Abwärme des Rechenzentrums durch die neue Anlage von Wien Energie gedeckt werden, was bis zu 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr spart.

Abwärme als Schlüsseltechnologie

Wien Energie will die Fernwärme in Wien bis 2040 gänzlich aus klimaneutralen Quellen erzeugen. Der Energiedienstleister setzt dabei vor allem auf Tiefengeothermie, Großwärmepumpen und die Nutzung vorhandener Abwärmequellen wie in Floridsdorf. Neben der Versorgung der Klinik Floridsdorf erzeugt Wien Energie zusätzlich Kälte für das Rechenzentrum. Digital Realty betreibt in Floridsdorf das größte Rechenzentrum Österreichs.

So funktioniert die Grätzl-Heizung

Das Rechenzentrum und die Klinik sind durch eine unterirdische Leitung verbunden. Mit der Anlage wird beim Rechenzentrum dem rund 26°C warmen Kühlwasser die Wärmeenergie entzogen und über die Leitung in einem eigenen Wasserkreislauf in die Energiezentrale der Klinik geleitet. Mit den Wärmepumpen kann die Wärme genutzt werden, um die Klinik Floridsdorf mit bis zu 82°C zu heizen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Rechenzentrum, wo es wieder zur Kühlung eingesetzt wird.

Das Projekt wird aus den Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert, Begleitforschung wird im Rahmen der Aspern Smart City Research betrieben.