Schwacher Start für viele Branchen
Trotz Stimmungsverbesserung zum Jahresende bleibt die Bauwirtschaft im Krisenmodus: Positive Impulse für 2024 nur in der Hochbausanierung und im Tiefbau erwartet, so die UniCredit Bank Austria.
Die Rezession ist noch nicht überwunden, heißt es im Branchenüberblick der UniCredit Bank Austria. Der Rückgang des BIP im zweiten und dritten Quartal setzte sich – wenn auch in abgemilderter Form – im Schlussquartal des Jahres 2023 voraussichtlich fort. Insbesondere für die Industrie zeigt sich eine anhaltende Eintrübung des Branchenklimas seit dem Sommer. In Kombination mit den bereits vorliegenden Wirtschaftsdaten ist für das vierte Quartal von einem erneuten Produktionsrückgang in der heimischen Industrie auszugehen.
Leichte Verbesserungen
Ins neue Jahr 2024 starten die Unternehmen in der Mehrzahl mit pessimistischen Produktions- und Nachfrageerwartungen. „Das Branchenklima war zu Jahresbeginn 2024 in allen Sektoren trüb, insbesondere in der Industrie. Allerdings zeigten sich in der Bauwirtschaft und vor allem im Dienstleistungssektor eine leichte Entspannung hinsichtlich der Auftragslage“, sagt UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl und ergänzt: „Die Verbesserungstendenz in der Nachfrage deutet darauf hin, dass die Konjunkturschwäche im weiteren Verlauf des Jahres 2024 langsam überwunden werden kann und ab der zweiten Jahreshälfte eine moderate Erholung der österreichischen Wirtschaft in Schwung kommen könnte.“
Bauwirtschaft im Krisenmodus
Den Schwung vom Jahresbeginn 2023 hat die Bauwirtschaft im weiteren Jahresverlauf verloren. In allen Bausparten kam es zu einer Konjunkturverlangsamung, die deutlich stärker im Hoch- als im Tiefbau ausgeprägt war. Während sich im Hochbau ein Umsatzminus von rund 5 Prozent im Gesamtjahr 2023 ergeben hat, lagen die Umsätze im Tiefbau nur rund 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ein deutliches Plus wiesen 2023 die Baunebengewerbesparten auf, allerdings rutschten hier die Umsätze gegen Jahresende ebenfalls ins Minus.
Trotz des mittlerweile leichten Aufwärtstrends kündigt die immer noch negative Beurteilung der Auftragslage für die kommenden Monate eine schwierige Konjunkturlage in der Bauwirtschaft an. Die schwache allgemeine Konjunktur, der nur langsame Rückgang der Baupreisdynamik und die hohen Kreditzinsen werden die Nachfrage auch in den kommenden Monaten bremsen. Wachstumsimpulse können 2024 nur im Bereich der Hochbausanierung und im Tiefbau erwartet werden. Beide Sparten profitieren von den Förderungen für Klimaschutzmaßnahmen. In Summe sind die Umsatzaussichten für die Bauwirtschaft nach einem Minus im Jahr 2023 jedoch auch für 2024 sehr verhalten.
Rezession in der Industrie
Nach zwei Jahren mit starken Zuwächsen hat die österreichische Industrie 2023 einen deutlichen Produktionsrückgang um geschätzte 1,5 Prozent real verzeichnet. Die reale Produktionsleistung lag 2023 dennoch um rund 8 Prozent über dem Vor-Pandemie-Niveau, und erreichte damit die beste Entwicklung aller Wirtschaftssektoren. Seit Mitte 2022 befindet sich die österreichische Industrie jedoch aufgrund der schwächelnden Exportnachfrage sowie sinkender Aufträge aus dem Inland auch als Folge der Probleme in der Bauwirtschaft in einer Rezession, allerdings mit stark unterschiedlichen Branchenergebnissen. Während z.B. die Elektroindustrie 2023 zum Teil hohe Produktionszuwächse erzielten, kam es andererseits zu massiven Einbußen unter anderem in der Metallwarenerzeugung, der chemischen Industrie, der Papiererzeugung und in der Holzindustrie. Gegen Ende 2023 verlangsamte sich die Industriekonjunktur weiter, auch die Elektroindustrie rutschte ins Minus. Zudem verstärkten sich die negativen Entwicklungen im Maschinenbau, in der Stahlindustrie, der Glasindustrie und der Metallverarbeitung.
Die unmittelbaren Produktionserwartungen in der Sachgüterindustrie haben sich gegen Ende 2023 etwas eingetrübt, sind jedoch besser als im dritten Quartal. Den größten Herausforderungen stehen in den kommenden Monaten angesichts besonders trüber Auftragslage und Produktionserwartungen die Stahlindustrie, die Metallwarenerzeugung, der Maschinenbau und die Elektroindustrie gegenüber.