Hanfgedämmte Sporthalle

Die generalsanierte Sporthalle in Waidhofen/Ybbs erhielt eine 20-Zentimeter-Dämmung aus Hanf. PV und Regenwassermanagement ergänzen das Projekt.

Die Bewohner:innen von Waidhofen an der Ybbs im Mostviertel freuen sich über ihre neue Sporthalle. Sie entspricht nicht nur den modernsten technischen Standards, sie ist auch im nachhaltigen Sinne am neuesten Stand. Einzigartig ist die Fassadendämmung mit Dämmplatten aus der Naturfaser Hanf.
Vor mehr als fünf Jahren wurde mit der Sanierungs-Planung begonnen. Mit der Gesamtabwicklung war die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) unter der Leitung von Herwig Wollner betraut. Gebaut wurde nach den Plänen der TDZ Ziviltechniker. Die ursprünglich in den 70er-Jahren erbaute Halle, wurde komplett entkernt. Ausschließlich die Außenwände blieben bestehen. Die Sanierung, die gut ein Jahr dauerte, unterlag bestmöglichen ökologischen Standards. Es gibt extensive Dachbegrünungen und intelligentes Regenwassermanagement im Parkplatzbereich. Zusätzlich wurden eine Photovoltaik-Anlage am Dach installiert sowie E-Ladestationen für Autos und Fahrräder.

Schallschutz-Stärke

Ein wichtiges Element der Sanierung ist die Fassadendämmung aus Hanf. „Es brauchte seine Zeit und ein wenig Überredungskunst, um die Zuständigen von unserem System zu überzeugen“, so Wolfgang Reiterer, Architekten- und Projektberater von Synthesa, der das Projekt von der Planung bis zur Vergabe mitbetreute. Aber die Argumente für die Hanfdämmung sprachen letztendlich für sich: Die besonderen Stärken dieses Materials liegen sowohl bei der Ökologie als auch bei der Dämmleistung. Geradezu sensationell schneidet die Natur-Dämmung beim Schallschutz ab. Kein anderes Material hält Lärm besser ab. Außerdem gewährleistet die Hanfdämmung aufgrund der vorhandenen Speichermasse auch einen hervorragenden sommerlichen Hitzeschutz.

Dämmstoff vom Feld

Der Hanf stammt von heimischen Feldern, braucht zum Wachstum keine spezielle Düngung und keine Pestizide. Die Produktion inmitten der Hanffelder spart Transportwege und ermöglicht regionale Wertschöpfung. Durch die Koppelnutzung Hanffasern – Hanfsamen gehen auch keine Anbauflächen für Lebensmittel verloren. Die Faser ist im hohen Maße feuchte- und schädlingsresistent und weist eine hohe Reißfestigkeit auf.
Ausgeführt wurde die Fassade mit einer Dicke von 20 cm von der Garstner Firma Rego-Bau unter dem Generalunternehmer Hörlesberger, Amstetten. Als Deckbeschichtung kam der Capatect PrimaPor K 20 Putz zum Einsatz.