18 Häuser: Eine kleine Smart City

Das überregional tätige Massivbauunternehmen Viebrockhaus hat in Harsefeld (D) 18 vernetzte Effizienzhäuser zu einer kleinen SmartCity geformt.

Viebrockhaus ist in Niedersachsen und Hamburg ein Begriff. Das Unternehmen hat seit Bestehen mehr als 30.000 Einheiten im Ein- und Mehrfamilienhausbereich realisiert und beschäftigt gegenwärtig rund 1.200 Mitarbeiter:innen. Einige von ihnen wohnen künftig in der hauseigenen Smart City in Harsefeld.

Vernetzt gedacht

Entwickelt wurde die Siedlung in Zusammenarbeit mit Green Planet Energy und der Gesellschaft für innovatives Bauen. Das ganzheitliche Konzept „SmartCity“ sei mehr als nur ein Wohnprojekt. Ziel war es den ökologischen Fußabdruck dabei auf nahezu 0 zu setzen, was durch eine kreative Verknüpfung von Technik, Umwelt und der Integration nachhaltiger Wohnkonzepte erreicht werden soll. Dabei spielt der Begriff der Vernetzung eine große Rolle. Die Häuser sind energetisch verbunden, was es ermöglicht, den Energieverbrauch zu optimieren sowie die Energieproduktion auf ein neues Level zu heben.

Das Resultat

Das Resultat? Eine stabile Energieversorgung für alle Bewohner, die zu 100 % aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird und somit umwelt- und ressourcenschonend ist und bleibt. Gewonnen wird diese Energie beispielsweise über das Power Roof, eine Dachkonstruktion, in dem die Photovoltaikanlage selbst zum Dach wird. Das Dach ist vollkommen ausgereift und tatsächlich schon in Serie und bereit zum großflächigen Einsatz. Zudem gibt es eine ganze Reihe weiterer Technologien und neue Produkte, die bereits serienfertig und verfügbar sind. Ganz im Sinne der Ressourcenschonung werden so viele recycelte Produkte wie möglich verwendet. Beispielsweise sind die verbauten Fensterrahmen aus wiederverwertetem Material.

Heizung und Warmwasser

Alle Häuser in der Smart City wurden mit verschiedensten Wärmepumpen-Techniken ausgestattet, die wir aktuell verprobt werden, so der Bauherr. Generell arbeitet das Unternehmen schon seit 2007 mit Wärmepumpen, will aber weiterhin Marktneuheiten testen.

Was kostet das neue Bauen?

Dazu hat das Unternehmen eine ganz klare Antwort: „Ressourcenschonendes Bauen muss nicht mehr kosten. Auch dies zeigen wir mit der Smart City auf. Durch die gewonnenen Erkenntnisse und Innovationen ist es uns schon jetzt möglich viele ressourcenschonende Bauteile in unser Portfolio zu übertragen und unserem Kund:innen kostenneutral oder kostengünstig anzubieten“, so ein Sprecher von Viebrockhaus zu Building Times.

Nur Massivhäuser

Da es sich ausschließlich um Massivhäuser handelt, wurde auch beim Bau mit Stein auf Stein einiges entwickelt. So kommen Teile der sogenannten Verblender aus dem Rückbau und erhalten damit ein neues Leben. Aber auch neue Verblender sind bei Viebrockhaus etwas ganz Besonderes. Denn um den CO2-Ausstoß beim Brennen der Steine zu verringern, greift man hier auf Kirschkerne aus der Marmeladen-Industrie zurück, die dann für einen schonendes Trocknungsverfahren eingesetzt werden.

Innovatives Wassermanagement

In Zeiten, in denen Wasserknappheit und Überschwemmungen immer häufiger werden, setzt die SmartCity mit dem Konzept der „Schwamm-City“ neue Maßstäbe. Statt kostspieliger und umweltbelastender Kanalisationssysteme wird das Regenwasser direkt vor Ort gespeichert und dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Die eingebauten Zisternen in allen Gärten wirken gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Hilfreich dabei sind auch die sogenannten Gründächer. Begrünte, bzw. bepflanzte Dachflächen, die nicht nur Wasser auffangen und es entsprechend langsamer abfließen lassen als ein herkömmliches Dach, sondern sogar noch einen immensen Einfluss auf das lokale Mikroklima vor Ort haben.

Mobilität der Zukunft

Ein weiterer Meilenstein der Siedlung sei das siedlungseigene E-Auto. Es steht allen Bewohnern zur Verfügung und wird durch den selbst produzierten Ökostrom der Siedlung betrieben. In einigen Fällen gibt es die Möglichkeit, das E-Auto als externen Speicher zu nutzen. Dies funktioniert mit E-Fahrzeugen, die bidirektionales Laden ermöglichen.

Reallabor mit Beteiligung

Die SmartCity in Harsefeld ist nicht nur ein innovatives Bauprojekt, sondern um ein Pilot- und Forschungsprojekt sozusagen ein Reallabor, welches über die kommenden Jahre betreut wird, um daraus Schlüsse für zukünftige Projekte zu sammeln. Die Bewohner:innen der 18 Einfamilienhäuser der Effizienzhaus-Stufe 40 sind in alle Prozesse involviert und beteiligen sich maßgeblich an dem Projekt. Die Häuser der Siedlung sind vorwiegend von Viebrockhaus Mitarbeiter:innen bewohnt, die die einmalige Möglichkeit hatten, die Häuser durch Mietkauf zu erwerben. Das Projekt war bereits während der Planungs- und Entstehungsphase sehr gefragt, sodass final mehr Bewerber:innen als Häuser zur Verfügung standen.