Erneuerbaren-Ausbau braucht Tempo
PV im Trend, andere Technologien mit Nachholbedarf: Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) und die Österreichische Energieagentur (AEA) präsentierten eine Studie zu den Plänen der Bundesländer.
Die Studie zeigt deutlich angepasste Zielsetzungen und eine positive Entwicklung im PV-Bereich. Doch Nachbesserungen der Bundesländer seien weiterhin angezeigt: bei den Zielsetzungen, bei der Wirksamkeit von Maßnahmen und um geeignete Rahmenbedingungen sicher zu stellen. Der Statusbericht macht deutlich, dass die Lücke zur unabhängigen und nachhaltigen Stromversorgung tatsächlich größer klafft, als die Ziele der Bundesländer vermuten lassen. Durch die Steigerung der Elektrifizierung sei mit einem noch höheren Bedarf an erneuerbarem Strom in der Zukunft zu rechnen. „Beim Ziele setzen war Österreich immer vorbildlich, jetzt müssen diese aber auch umgesetzt und erreicht werden“, so Günter Pauritsch, Leiter Energiewirtschaft und Infrastruktur in der AEA. „Wir können heuer ein wesentlich positiveres Bild von den Klima- und Energiezielen der Bundesländer zeichnen als noch vor zwei Jahren. Die Abweichungen von den Bundeszielen sind kleiner geworden.“
Lücke zur Zielerreichung
Bei den Treibhausgasen wurden die Ziele der Bundesländer zur Verringerung von Emissionen seit 2021 um insgesamt 40% nachgebessert. Bei den Zielen für den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung besteht jetzt österreichweit noch eine Lücke von 3,6 TWh, im Jahr 2021 haben immerhin noch 16,3 TWh gefehlt. Beim Anteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch wurden Ziele der Länder demnach beinahe zur Gänze (94%) an die Bundesziele angeglichen. Bei den Vorhaben zur Einsparung von Energie explodierte jedoch der Zielanpassungsbedarf regelrecht. Wegen des im Entwurf des Energie-Effizienz-Reformgesetzes 2023 vorgesehenen Ziels liegt dieser nun bei 31,8 TWh. „Wir freuen uns, dass sich die Bundesländer inzwischen deutlich höhere Ziele setzen. Allerdings befinden wir uns seit über einem Jahr in einer veritablen Energiekrise und die Bundesziele sind noch immer nicht vollständig abgedeckt. Wir brauchen eine viel größere Dynamik! Die Länder dürfen dabei nicht einzelne Technologien herauspicken und favorisieren, sondern müssen entsprechend ihrer Potentiale alle realisieren“, erklärt Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des EEÖ.
Die Erneuerbaren-Verbände sehen massive Probleme bei der Umsetzung: „Nach wie vor fehlen in allen Bundesländern Flächen, die für den Windkraftausbau zur Verfügung gestellt werden. Auch braucht es noch immer eine Aufstockung des Personals in den Genehmigungsbehörden“, erläutert Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Die Energieagentur hat z.B. ein Potenzial von 0,1 TWh Windkraft auch im widerstandsfreudigen Tirol ermittelt. Auch Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria, bestätigt: „Die Erhöhungen bei den Photovoltaik-Zielen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir fitte Landesgesetze für PV auf Gebäuden und Infrastruktur, geeignete Flächen für Großprojekte und leistungsfähige Stromnetze brauchen. Doch die meisten Bundesländer agieren trotz hoher Ziele scheinbar planlos.“