Extrembaustelle Antarktis

Brasilien baut eine Antarktisstation um 82 Millionen Euro. Mit dabei ist Schöck Isokorb, er schützt das Bauwerk und seine 64 Nutzer vor der rauen Umgebung.

1000 Kilometer südlich von Südamerika entsteht die 82 Million Euro teure Commandante-Ferraz-Antarktisstation (EACF). Sie wird im Auftrag des brasilianischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie betrieben. Die 3.200 Quadratmeter große futuristische EACF soll noch in 2018 fertiggestellt werden und wird neben Forschungsräumen einen komfortablen Wohnbereich umfassen. Mit seinem außergewöhnlichen Entwurf konnte sich das brasilianische Architekturbüro Estudio 41 durchsetzen.

„Der Entwurf entspricht den Herausforderungen, die ein solch extremes Klima an die Durchführung technologischer Arbeiten stellt. Die Ästhetik der Anlage kommt dabei nicht zu kurz, sodass ein angenehmes und sicheres Arbeitsumfeld entsteht. Unter Berücksichtigung der Topographie des Standorts haben wir einen Entwurf geschaffen, der die Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt der näheren Umgebung minimiert und gleichzeitig eine optimale Wohn- und Arbeitsumgebung bietet“, sagt Emerson Vidigal, der Chefarchitekt von Estudio 41.

Die Station ist in zwei Hauptblöcke unterteilt, die entsprechend ihrer Funktion organisiert sind. Im oberen Block befinden sich die Wohnquartiere der 64 Bewohner, die unter anderem Schlafkabinen, Speise- und Sanitärbereiche umfassen. Der untere Block beherbergt die zentralen Arbeitsräume, wozu 17 Labore sowie Betriebs- und Wartungsanlagen gehören. In einer weiteren Ebene darunter befinden sich Scheune und Garagen. Weitere Gebäudekomponenten durchlaufen und verbinden die drei Hauptblöcke und bieten Gemeinschaftsbereiche, wie Auditorium, Cybercafé, Bibliothek, Meeting- und Videokonferenzraum.

Die Außengestaltung des Gebäudes berücksichtigt drei primäre Faktoren: Temperatur, Schneetreiben und Windgeschwindigkeit. Die Fassade ist mit verdeckt montierten, feuerverzinkten und beschichteten Stahlblechpaneelen mit Polyurethan-Hartschaumdämmung verkleidet, was ihren Wartungsbedarf senkt und sie beständig gegenüber den äußeren Einflüssen macht. Um dem Wind Angriffsfläche zu nehmen, wurde die EACF zudem aus länglichen, stromlinienförmigen und vorgefertigten Modulabschnitten zusammengesetzt, welche dauerhaft verbunden und linear arrangiert sind. Die Geschosse werden von einer Stahlkonstruktion getragen, die aus Trägern besteht, die entlang einem Raster gesetzt und mit 600 x 1200 Zentimeter großen Platten verkleidet wurden. Vertikale Gitterstreben tragen die Decken. All diese Komponenten ruhen auf einem System aus Stahlstützen, die das Gewicht des Gebäudes ins Eis ableiten.

Isokorb wirkt gegen die extremsten Wärmebrücken

Um die Auswirkungen der wohl extremsten Wärmebrücken weltweit in den Griff zu bekommen, werden tragende Wärmedämmelemente von Schöck zwischen den inneren Stahlrahmen und den äußeren Stahlstützen und -treppen eingesetzt. Der Isokorb verhindert, dass bei den widrigen Temperaturen und starken Winden die Wärme aus der inneren Stahlkonstruktion über die Stahlstützen abgeleitet wird. „Um eine durchlaufende Wärmedämmung des Gebäudes zum Schutz vor dem Außenklima sicherzustellen, mussten wir für eine thermische Trennung sorgen, dort wo die Stahlstützen mit Kontakt zum Erdboden auf die angehobene Stahlkonstruktion treffen“, erläutert Rui Furtado, der Projektingenieur von Afaconsult.

Es kommen Isokorb Elemente des Typs KST zum Einsatz, die aus einem 80 Millimeter dicken Dämmblock aus Polystyrol-Schaum bestehen. Zur Übertragung der Lasten werden Edelstahlbolzen und Rechteck-Hohlprofile verwendet. Der Schöck Isokorb Typ KST ist ein tragendes Wärmedämmelement für den Anschluss von frei auskragenden Stahlträgern an Stahlkonstruktionen in Neubau und Modernisierung. Somit lassen sich Stahlkonstruktionen herstellen und durchdringende Tragwerksglieder, wie beispielsweise Vordächer, Riegel von Rahmensystemen oder Balkone, zuverlässig thermisch trennen und somit Wärmebrücken minimieren.