Fernkälte läuft heiß

Fernkälte-Bedarf in Wien stieg im Vergleich zur Vorwoche um fast ein Drittel. Bis 2030 soll die Kälteleistung von heute 200 auf 350 Megawatt ausgebaut werden.

Temperaturrekorde in Österreich bringen auch einen Rekordbedarf an Kühlung. Wien Energie verzeichnete bei der Fernkälte in der letzten Woche eine um 30 Prozent höhere Kältelieferung als noch in der Vorwoche. Die Fernkältezentrale Schottenring, eine der größten Wiens, lieferte etwa am Donnerstag, 21.7., bei Temperaturspitzen von knapp 35 Grad über 150 Megawattstunden Kälte. Die höchsten Leistungsspitzen werden zwischen 11:00 und 16:00 Uhr gemessen. Der tägliche Gesamt-Kältebedarf ist dann am höchsten, wenn sich die Temperaturen auch in der Nacht nicht mehr absenken. „Noch haben wir keine amerikanischen Verhältnisse, wo der Energiebedarf im Sommer den Winter eingeholt hat. Aber die Lastspitzen nähern sich langsam an, der Klimatisierungsbedarf nimmt durch immer mehr Hitzetage aufgrund der Klimakrise stetig zu“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.

Zentrale Erzeugung spart Energie

Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Die zentrale Erzeugung spart 70 Prozent an Energie und 50 Prozent CO2 im Vergleich zu herkömmlicher Klimatisierung, so die Wien Energie. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt.

180 Gebäude beziehen Fernkälte

Wien Energie hat derzeit 21 Kältestandorte in Betrieb, davon sieben Fernkältezentralen mit Fernkältenetz und 14 dezentrale Kältelösungen direkt bei Kund*innen. Vor kurzem wurde die neueste Fernkältezentrale Stubenring in Betrieb genommen. Der Zuwachs an Fernkälte-Kund*innen beträgt jedes Jahr 10 bis 15 Prozent. Bis 2030 soll die Kälteleistung von heute 200 auf 350 Megawatt ausgebaut werden.