Fronius Solar feiert 30. Geburtstag

Vom Schweißgerät zum Sonnenstrom: Was Anfang der 90er Jahre noch belächelt wurde, hat sich zum größten Standbein des Familienunternehmens entwickelt.

Geht es um Photovoltaik in Österreich, ist der Gedanke an das oberösterreichische Unternehmen Fronius nicht weit. Das war nicht immer so: Blickt man auf die erst 30-jährige Geschichte des Geschäftsbereichs „Solar Energy“ zurück, so hat sich dieser zum neuen Zugpferd von Fronius entwickelt. Ab 1950 baute Fronius neben der Batterieladetechnik den Schweißtechnik-Zweig auf. „Wir sind uns allerdings mehr und mehr wie Stromräuber vorgekommen“, so Geschäftsführerin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß. „Wir wollten einen Teil dieses Stroms wieder ‚zurückliefern‘ und haben erste Versuche mit Photovoltaik-Modulen gestartet. Es war die Geburtsstunde der Business Unit Solar Energy.“

30 Jahre später scheint kein Weg mehr an Sonnenenergie vorbeizuführen. Der jetzige Erfolg war aber lange Zeit nicht absehbar, wie Engelbrechtsmüller-Strauß weiter ausführt: „Man muss sich vorstellen, dass wir damals pro Woche nur rund ein bis zwei Wechselrichter gefertigt haben.“ Aktuell boomt die Branche, wie alle Unternehmen steht Fronius vor Herausforderungen bei Lieferungen.

Weniger Abhängigkeit

Mit einem geplanten Output von 510.000 Wechselrichtern im heurigen Jahr ist Fronius laut Aussendung der größte Hersteller von Prosumer-Lösungen in Europa. Global sind bereits 3,4 Mio. Wechselrichter von Fronius in Betrieb. Diese erzeugen jährlich 35,1 TWh an Sonnenenergie. „Speziell aufgrund der jüngsten Lieferengpässe strebt Europa eine reduzierte Abhängigkeit von anderen Märkten an“, so Martin Hackl, Global Director Marketing and Sales. „Wir können das bei Fronius nur unterstützen. Wir haben die europäischen Kompetenzen in manchen Bereichen wie jenem der Mikroelektronik über viele Jahre hinweg sukzessive abgebaut. Wir stehen dadurch im Nachteil zu asiatischen Mitbewerbern.“

Ausbau in Sattledt

Aus diesem Grund hat Fronius seine Produktionswerke in Österreich und in Tschechien angesiedelt und investiert in den Ausbau. Zum Beispiel wird der große Fertigungs- und Logistikstandort in Sattledt derzeit von 41.000 m² um weitere 28.000 m² ergänzt. Die Gesamtfertigstellung ist bereits für Ende Juli 2022 geplant, danach erfolgt die schrittweise Besiedelung der neuen Flächen. Installiert werden zwei neue Eisspeicher. Mithilfe von Wärmetauschern kann diese Energie in der kalten Jahreszeit zur Beheizung und im Sommer zum Kühlen und Klimatisieren des Gebäudes verwendet werden. Der Neubau wird auch bald ganzflächig mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, die den Bestand von 930 Kilowattpeak um ein weiteres Megawattpeak Leistung aufstockt.