Holz mit Chip für Qualität und Standard

Um Holz zum Standardmaterial für den Bau zu machen braucht es Standards. Die Digitalisierung kann den Herkunftsnachweis erleichtern und sichern.

Holz als Baustoff liegt im Trend, weil es der einzige Werkstoff ist, der Kohlendioxid in relevanten Mengen aufnimmt. Aber häufig wird heimisches Qualitätsholz mit nicht nachhaltig geerntetem Holz aus Billigländern vermischt. Eine einfache Herkunftsbezeichnung mit leicht verständlicher Datenbezeichnung würde Transparenz schaffen. Diese Meinung teilt auch buildingSmart Austria. Die Produktnachverfolgung wäre nur ein Schritt von vielen, mit denen Österreich zu einem Wissens-Weltmarktführer im Bereich Holz werden könnte, ist sich Alfred Waschl, Vorstandvorsitzender buildingSMART Austria sicher.

Holz-Tracing

Schon bei der Ernte des Holzes im Wald könne der Baumstamm mit Hilfe eines Chips identifizierbar gemacht werden, erklären IT-Experten und fügen das Beispiel der Chips für Hunde und Katzen an. Dank eindeutiger Koordinaten aus dem GPS und/oder GIS, wäre so auch klar, von welchem Standort das Holz genau stammt. Der Transport wird damit in Echtzeit nachvollziehbar. Im Sägewerk wird der Chip schließlich auf die Brettanzahl z.B. durch QR Codes erweitert, damit wird jedes Brett eindeutig seinem Ursprungsort zuordenbar. Ähnlich wie beim Wein könnten Premiumlagen zu besonderen Qualitätsmerkmalen werden und Regionalität und Nachhaltigkeit würden erstmals wirklich nachvollziehbar sein. Dass so ein System funktionieren kann, haben die Mölltaler Tischler bereits im Kleinen erprobt.

Forschung für Standardisierung

Das EU-Projekt „Build_In_Wood“ will Holz daher als Standardmaterial in mehrgeschossigen Gebäude etablieren. Das betrifft die gesamte Wertschöpfungskette. Durch die hohe Vorfertigung der Holz-Bauteile muss aber auch effizienter geplant werden als bislang üblich, Entscheidungen müssen schon viel früher getroffen werden und alle Beteiligten müssen involviert sein. Holz zwingt die Beteiligten so zu sagen zu einer integralen Planung – ein moderner Ansatz der noch nicht breit angewandt wird.
Für eine moderne BIM Planung bieten sich die verschiedenen Add-Ons der großen Softwarehersteller an (zusätzliche Add-Ons für Design for Manufactoring and Assembly). BuildingSmart Austria beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung von IFC 4 für den Holzbau. Dieses Format ist ein Eckpfeiler für das digitale Planen, Bauen und Betreiben. Der konsequente und verlustfreie Datenaustausch innerhalb von BIM Holzbauprojekten über die IFC Schnittstelle wird damit optimiert. Dank der durchgängigen Transparenz und der Digitalisierung ist weiters die Basis für die ESG-konforme Wertschöpfung gegeben.

Holz als Export-Schlager

Alles in allem bietet die Digitalisierung eine enorme Exportchance für die gesamte Holzwirtschaft. „Wenn wir es schaffen, diese Punkte umzusetzen, können wir die österreichische Holzindustrie zum Export-Schlager machen“, sieht Ing. Mag. Alfred Waschl, Vorstandssprecher buildingSMART Austria, eine historische Chance für die heimische Wirtschaft. Seit dem Jahr 2019 gibt es bei buildingSmart eine Arbeitsgruppe „BIM im Holzbau“. Dort werden die Holzbaudisziplinen in den IFC Standard eingeführt und etabliert.

Über buildingSmart

buildingSMART ist eine offene, unabhängige Plattform, deren Ziel die Entwicklung digitaler Lösungen in allen Sektoren des Built Environments, also über die gesamte Wertschöpfungskette und den gesamten Lebenszyklus hinweg, ist. buildingSMART Austria vereint die relevanten Organisationen und Partner aus den Bereichen Planen, Bauen und Betreiben mit dem Fokus auf das gemeinsame Ziel: den Wandel hin zum digitalen Bauen nachhaltig zu unterstützen und die nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit zu erhalten und auszubauen.