Ökostrom-Versorgung braucht Speicher

Die Betreiber der Verteilernetze möchten die Möglichkeit erhalten, Speicher zur Netzstabilität zu betreiben, fordert Johannes Zimmerberger, Geschäftsführer der Linz Netz GmbH.

Wenn Österreich seine Klimazeile erreichen will, muss die Produktion von Strom aus Photovoltaik bis zum Jahr 2030 um das Zehnfache gesteigert werden. Der Anteil an Windenergie muss sich mehr als verdoppeln. Beides führt aber dazu, dass ein sehr hoher Anteil der künftig produzierten elektrischen Energie ständigen hohen Schwankungen unterliegt. Die Verteilernetze können diese zusätzliche Belastung nur bewältigen, wenn sie Stromspeicher einsetzen, die für die nötige Flexibilität sorgen.

Die nötigen rechtlichen Voraussetzungen müssten daher rasch geschaffen werden. Das forderte der Geschäftsführer von Linz Netz, Johannes Zimmerberger, gemeinsam mit der Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer. „Eine stabile Stromversorgung wird künftig ohne kurzfristige wie auch langfristige Speicher nicht möglich sein“, betonte Ederer, „daher sollten die offenen rechtlichen Fragen rasch geklärt werden.“

Starke Schwankungen sind der Normalfall

Dass die Energienetze auch Speicher betreiben, sieht das Gesetz derzeit nicht vor. Unter Experten ist zudem umstritten, ob Speicher nicht grundsätzlich nur solchen Unternehmen vorbehalten bleiben sollten, die im Wettbewerb stehen. Linz Netz betreibt im Rahmen eines EU-Projekts seit einiger Zeit eine Versuchsanlage im Mühlviertel. Dieser regionale Batteriespeicher, der mit 15 privaten Photovoltaik-Anlagen gekoppelt ist, brachte wesentliche Erkenntnisse über die Praxis des großflächigen Einsatzes von Sonnenstrom, berichtete Zimmerberger: „Durch den Speicher konnte jede Überlastung der Netze verhindert werden, ohne dass wir Produktionsspitzen abregeln mussten.“ Sein Resümee: „Die Ökostrom-Versorgung wird ohne Speicher nicht funktionieren. Deshalb sollten rein netzdienliche Speicher auch im Eigentum der Netzbetreiber stehen dürfen.“

Neue Tarifstruktur erforderlich

Der Umbruch des Energiesystems brauche zudem auch ein neues Tarifsystem, das Anreize für ein netzschonendes Verbrauchsverhalten setzt. Wer seinen Stromkonsum so steuert, dass er damit Verbrauchsspitzen und extreme Netzbelastungen vermeidet, soll davon finanzielle Vorteile haben.