Bauteilaktivierung mit Photovoltaik
Die Solarfirma my-PV hat für das eigene Betriebsgebäude ein System zur Betonkernaktivierung mit Solarstrom entwickelt. Das Speicherkonzept senkt Ausgaben für die Heiztechnik und Betriebskosten, so my-PV.
Wohin mit Überschussstrom? Diese Frage stellt sich immer öfter weil Photovoltaikanlagen nicht immer gleich viel Strom produzieren. Die Firma my-PV geht hier bei seinem Betriebsgebäude einen neuen Weg. „Aufgrund seiner hohen Massedichte ist Beton ein hervorragender Wärmespeicher“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Rimpler, warum my-PV mit dem überschüssigen Solarstrom die Betonmasse im Gebäudefundament aktiviert. Das massive Bauteil nimmt die Wärme auf und gibt sie zeitversetzt wieder frei. So muss der Strom nicht in das Netz eingespeist werden. Gleichzeitig werden Lastspitzen geglättet. Da hydraulische Wärmespeicher und Verteilleitungen entfallen, fällt der finanzielle und materielle Aufwand für die solarelektrische Heiztechnik deutlich geringer aus als bei wasser- und luftgeführten Systemen, so my-PV. Die solarelektrische Wärmeerzeugung arbeite zudem komplett geräuschlos und wartungsfrei.
Eigenes Haus ist Pilot
Im neuen Firmengebäude im oberösterreichischen Sierning setzt das Unternehmen das Konzept erstmalig um. Im März wurden die Elektroheizdrähte verlegt, die im Anschluss in das 25-50 cm dicke Fundament eingegossen wurden. Eine 100-Kilowatt-Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Gebäudefassade produziert genügend Überschüsse, die eine leistungsgeregelte 40-Kilowatt-Elektroheizung im Fundament speichert. Die Heizlast des Niedrigenergiehauses in Holzleichtbauweise ist mit 14 Kilowatt zwar deutlich geringer, die überschüssige Energie kann jedoch durch die Bauteilaktivierung zwischengespeichert und später wieder abgegeben werden. Die jährlichen Kosten für Wasser und Strom für das Gebäude mit einer Grundfläche von genau 858 Quadratmetern liegen voraussichtlich bei circa 2.100 Euro. Das sind 67 Prozent weniger als bei Betriebsgebäuden ähnlicher Größe mit herkömmlicher Heiztechnik. „Ein Firmengebäude in dieser Größenordnung derart günstig zu betreiben, ist ein Novum“, erklärt Rimpler.