Salzburger Bau-Festspiele

262 Millionen Euro aus Steuergeldern sollen über zehn Jahre lang in die Sanierung und Erweiterung der Salzburger Festspielhäuser investiert werden. Davor steht aber noch das privat finanzierte Festspielzentrum auf dem Programm. Vielleicht sogar 2021.

Rund 262 Millionen Steuergelder sollen, verteilt über die nächsten zehn Jahre, in die Sanierung und Erweiterung der Salzburger Festspielhäuser investiert werden. Konkret geht das Geld in das Haus für Mozart, das Große Festspielhaus und die Felsenreitschule. Stadt und Land Salzburg wollen je 30 Prozent der Gesamtsumme aufbringen, der Bund soll 40 Prozent beisteuern. Der ziert sich offenbar nicht, wenn es um die Kultur für Reich und Schön geht. Allein für die laufende Legislaturperiode habe der Bund 50 Millionen Euro für die Salzburger Festspiele vorgesehen, erklärte Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) bei der Vorstellung der Absichten.

Um Pläne im eigentlichen Sinn handelt es sich noch nicht, soll doch erst im kommenden Jahr die „Planerfindung“ erfolgen. Dafür wird ein internationaler Generalplaner-Wettbewerb ausgeschrieben, die eigentliche Planungsphase ist dann von 2022 bis Ende 2024 vorgesehen, bis ab 2025 bis 2030 saniert und gebaut werden kann – und zwar letzteres in den Mönchsberg hinein.

Festspielhaus am Ende

Dass der Sanierungsbedarf enorm ist, liegt auf der Hand: Nicht zuletzt machte die im Vorjahr erfolgte Sanierung der Elektrotechnik  und des Brandschutzes im Foyer des Großen Festspielhauses den Bedarf evident, auch ein Regen-Einbruch im Jahr 2018 spricht deutlich dafür. Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler meint dazu: „Das Große Festspielhaus – 1960 nach Plänen von Clemens Holzmeister gebaut – geht dem Ende seines Lebenszyklus zu“. In allen drei Häusern, dem Großen Festspielhaus, dem Haus für Mozart und der Felsenreitschule, seien neben der Bühnentechnik auch die Elektrotechnik, die thermische Ausstattung und die Gebäudetechnik zu erneuern, führen die Festspiele an. Man beginnt aber nicht ganz am Anfang, denn der Festspiel-Sponsor Siemens hat bereits in den vergangenen Jahren einen Teil der Gebäudetechnik neu installiert. Mit der Sanierung geht gleichzeitig eine gewaltige Flächen-Erweiterung einher, soll doch die Nutzfläche von bisher 37.000 m² auf 47.000 m² erweitert werden. Nachdem kein Bauplatz da ist, wird er geschaffen, der Mönchsberg wird weiter ausgehöhlt und die Zubauten großteils in Stein gemeißelt.

Festspielzentrum noch nicht ausfinanziert

Bis es jedoch so weit ist, soll das „Festspielzentrum“ verwirklicht werden, wennmöglich ab dem kommenden Herbst. „Zuerst müssen wir die rein private Finanzierung komplett aufstellen, versuchen aber einen Baustart im Herbst 2021“, lässt Lukas Crepaz, der Kaufmännische Direktor der Festspiele, wissen. Er spricht von einem „höheren einstelligen Millionenbetrag“, um den es dabei geht. Geplant ist ein gläserner Pavillon im Hof des Schüttkastens samt unterirdischem Saal. Planer ist der Feldkircher Architekt Stefan Marte (Marte.Marte Architekten), der aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen ist. Von den Festspielen genutzt wird der ehemalige Schüttkasten hinter der Pferdeschwemme am Karajan-Platz seit 1987, etwa als Kartenbüro. „Das Siegerprojekt sieht nun die Schleifung des daneben liegenden Café Niemetz sowie der Gebäude dahinter vor – samt Freistellung der historischen Prospektwand zur Pferdeschwemme hin“, begründet Jury-Vorsitzender Architekt Ernst Beneder, der auch dem Salzburger Gestaltungsbeirat vorsitzt, die Entscheidung.

Gläserner Pavillon im Zentrum

Mit den aus drei Teilen bestehenden Bauten werden 730 m² an zusätzlicher Nutzfläche geschaffen, wobei das zentrale Element ein 5,5 m hoher gläserner Pavillon im Hof des Schüttkastens ist – samt Metalldach in Messingoptik. Dazu kommen zwei Drehtore, ebenfalls in Messingoptik, die den Hof zur Stadt hin öffnen sollen. Schließlich soll es noch einen unterirdischen Saal mit 290 m² und bis zu 250 Sitzplätzen – eine Vor-Corona-Rechnung – geben. Architekt Marte rechnet mit einer Bauzeit, abhängig von den Festspiel-bedingten Pausen, von eineinhalb bis zwei Jahren. Wenn, wie gesagt, erst einmal die Finanzierung steht.