Habt Acht! Anergie
Es ist fast nicht geheim: Forscher evaluieren die Anergienetz-Möglichkeiten in der Martinek-Kaserne Baden.
Rund 40 Hektar und fünfzig zum Großteil denkmalgeschützte Gebäude aus den 1940-er Jahren mit einer Bruttogeschossfläche von rund 100.000 m2 – das ist die Martinek-Kaserne im Bezirk Baden. Das Ensemble wird seit rund 4 Jahren nicht mehr militärisch genutzt. Mehrere Versuche die Liegenschaft für eine zivile Nutzung zu entwickeln und zu veräußern, sind trotz zahlreicher Ideen und Pläne bis dato gescheitert. Die Liegenschaft ist daher nach wie vor im Bestand des Verteidigungsressorts. Wie es mit dem Prunkstück aus der Vergangenheit weitergeht ist derzeit noch offen. Pläne und Ideen für die Flächen gab es schon reichlich.
Neu ist, dass die Kaserne ab September Teil des Forschungsprojektes ‚Smart Anergy Quarter Baden‘, kurz SANBA, ist. Das Projekt startet als eines der ersten der Vorzeigeregion Energie „NEFI –– New Energy for Industry“. Das AIT Austrian Institute of Technology koordiniert SANBA, gefördert wird es vom Klima- und Energiefonds. Gemeinsam mit den Partnern NÖM, Stadt Baden, Geologische Bundesanstalt, TU Wien, Montanuniversität Leoben, ENFOS, Institute of Building Research and Innovation, geohydrotherm und BauConsult Energy sowie dem Bundesministerium für Landesverteidigung und dem Bundesdenkmalamt wird ausgelotet, ob und wie die in der benachbarten NÖM anfallende Abwärme für die Heizung und Kühlung der Gebäude genutzt werden kann. In der Großmolkerei stehen 365 Tage im Jahr erhebliche Mengen an warmem Abwasser mit einer Temperatur zwischen 20 und 40 Grad zur Verfügung. Für ein richtiges Anergienetz braucht es aber mehr, weshalb auch die Integration von lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen und Energiespeicheraspekte in das Forschungsvorhaben einfließen.
Nicht minder entscheidend für das Gelingen einer Versorgung mittels Niedertemperaturnetz sind die Gebäudestandards. Werden auf dem Areal zusätzlich zu den denkmalgeschützten Altbauten Neubauten mit verschiedenen Nutzungen realisiert, dann steigert das die Anforderungen an das System. Das Projekt ist auf zweieinhalb Jahre veranschlagt, die Ergebnisse werden die Beteiligten bei der Entscheidung unterstützen, ob das Konzept eines Anergienetzes auf dem Kasernen-Gelände technisch und wirtschaftlich machbar ist und ob dieses Konzept weiterverfolgt werden soll.