Bauinsolvenzen 2020 stark rückläufig
In der aktuellen Insolvenzstatistik von Creditreform zeigt sich, dass die Bauinsolvenzen stark zurückgegangen sind.
Trotz des massiven Konjunktureinbruchs im Zuge der Corona-Pandemie ist die Zahl der Insolvenzen bislang nicht gestiegen. Im Gegenteil: Im 1. Halbjahr 2020 verringerte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24% auf 2.012 Fälle (1. Hj. 2019: 2.656).
Was die Baubranche betrifft, so verzeichnet die Sparte einen starken Rückgang an Insolvenzen. Im ersten Halbjahr 2019 werden noch 436 Insolvenzen angemeldet – 2020 sind es „nur“ noch 308. Dies entspricht einem Rückgang von 29,4%.
Alle Bundesländer verzeichnen stark sinkende Insolvenzzahlen. Die größten Rückgänge meldeten Tirol (-38,0%), Salzburg (-35,1%) und Oberösterreich (-34,5%). Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit knapp 9 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Jede 3. Insolvenz hat in der Bundeshauptstadt stattgefunden. Österreichweit wurden im Durchschnitt etwas mehr als 5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Aber Achtung! Nur weil weniger Insolvenzen bei Gericht angemeldet wurden, heißt es nicht automatisch, dass weniger Unternehmen zahlungsunfähig sind. Es gibt drei Hauptgründe für die täuschenden Statistiken. Zuerst einmal wurde die Frist für Insolvenzanträge, etwa bei Zahlungsunfähigkeit, von 60 auf 120 Tage ausgeweitet. Weiters wartet eine Vielzahl der Unternehmen zu und hofft, mithilfe staatlicher Mittel die Krise finanziell zu überwinden. Zudem stellen die österreichischen Finanzbehörden sowie die Gesundheitskassen keine Insolvenzanträge – sie sind aber in Normalzeiten die Hauptantragssteller. „Mit diesem Vorgehen werden Unternehmen regelrecht dazu ermutigt, mit einem Insolvenzantrag zuzuwarten. Das kann bedeuten, dass sie nicht rechtzeitig die Chance erhalten, durch ein Insolvenzverfahren ihr Unternehmen zu sanieren und so einen Neubeginn zu starten“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz des Kreditschutzverbandes von 1870.