Drees & Sommer baut auf digital
Dreso übernimmt die Mehrheit der digitales bauen GmbH. Das gemeinsame Ziel ist es anspruchsvolle Architektur industriell baubar zu machen.
„Das Bauen der Zukunft fußt auf digitalen Methoden. Ähnlich wie in der produzierenden Industrie lassen sich mit ihrer Hilfe auch in der Bauwirtschaft wiederkehrende Abläufe viel einfacher standardisieren und Teileinheiten eines Gebäudes vorfertigen. Das Ziel, individuelle und unverkennbare Gebäude zu schaffen, vereinen wir so mit der Logik der Wirtschaftlichkeit“, erklärt Steffen Szeidl, Vorstand bei Drees & Sommer.
Sein Unternehmen hält seit Anfang 2020 mit 74,9 Prozent die Mehrheit an der Karlsruher digitales bauen GmbH. Dieses Unternehmen hat über die letzten 20 Jahre eine Methode entwickelt, mit der sich auch äußerst anspruchsvolle Architekturentwürfe in Module übersetzen lassen. „Gute Modulbauten sollten immer den individuellen Gestaltungsanspruch des Architekten und den Bedarf des Bauherrn erfüllen“, erklärt Volkmar Hovestadt, Geschäftsführer von digitales bauen – Part of Drees & Sommer.
Der Grundgedanke des modularen Bauens ist nicht neu: Bereits seit vielen Jahren setzt man Gebäude nach dem Baukasten-Prinzip zusammen – allerdings zumeist mit Abstrichen bei der Ästhetik und Funktionalität. Schuhschachtel-Architektur war die Folge. Daher war das modulare Bauen bisher auf wenige Gebäudetypen wie Industriehallen, einfache Bürogebäude oder Wohnungsbauten mit geringer Komplexität und Standardgrößen beschränkt.
Dass es auch anders geht, belegen aufsehenerregende Bauwerke wie die Wissens- und Erlebniswelt experimenta in Heilbronn oder das innovative Stadtquartier Four in Frankfurt. Die Architektur dieser Gebäude ist einzigartig – und modular. „Dafür haben wir eine digitale Planungsmethodik entwickelt, die jeden individuellen Architekturentwurf und alle technischen Gebäudekonzepte in Module übersetzen kann. Die Module werden in Katalogen zusammengefasst und hier systematisch integral bearbeitet.
Oftmals lässt sich durch kleine geometrische Korrekturen die Vielfalt der Konstruktionen deutlich reduzieren, ohne dabei die Funktionalität oder die architektonische Wirkung zu beeinträchtigen. Bei der experimenta haben die Experten beispielsweise die Fassadenkonstruktion so optimiert, das aus anfangs über 200 unterschiedlichen Fassadenelementen am Ende noch 50 übriggeblieben sind.