Industrie-Wärmepumpe im Demobetrieb

AIT demonstriert die erste industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe für Trocknungsprozesse im Wienerberger-Ziegelwerk Uttendorf/Oberösterreich.

Am 11. Dezember 2019 wurde die erste industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe bei der Wienerberger Österreich GmbH am Standort Uttendorf in Oberösterreich in den Demobetrieb genommen. Im Rahmen des EU-Projekts DryFiciency wurde unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology diese spezifische Wärmepumpentechnologie in den letzten drei Jahren entwickelt und ein Demonstrator im Trocknungsprozess integriert.

Aktuell geht ein Großteil der Energie für Trocknungsprozesse in der Abluft verloren und trägt zum Anstieg der klimaschädlichen CO2-Emissionen bei. „Um Ziegeln oder anderen Produkten wie z.B. Nahrungsmitteln Wasser zu entziehen, muss dieses bei 90 bis 170°C verdampft werden,“ erklärt Stefan Puskas, Projektleiter von DryFiciency bei der Wienerberger AG. Bei Temperaturen größer 110°C konnten Wärmepumpen zur Rückgewinnung der Abwärme bislang noch nicht eingesetzt werden. Im EU-Forschungsprojekt DryFiciency wurde in den letzten drei Jahren ein Demonstrator entwickelt, der zeigt, dass die Wärmepumpentechnologie auch für industrielle Prozesse im Hochtemperaturbereich genutzt werden kann.

Im Ziegelwerk der Wienerberger Österreich GmbH in Uttendorf kommt nun die erste Wärmepumpe mit geschlossenem Kältekreislauf zum Einsatz, die industrielle Abwärme in nutzbare Energie umwandeln kann. Im Herstellungsprozess werden Ziegel zunächst geformt, getrocknet und dann gebrannt. Dieser Prozess läuft in einem kontinuierlichen Tunneltrockner ab, wo nun die Hochtemperatur-Wärmepumpe integriert wurde. Sie nutzt warmes Wasser aus der Wärmerückgewinnung der Abluft des Trockners als Quelle und stellt Wärme für den Tunneltrockner bereit. „Wärmepumpen sind für viele Trocknungsprozesse eine echte Alternative zu herkömmlichen Gasbrennern“, erklärt Veronika Wilk, wissenschaftliche Koordinatorin des DryFiciency-Projekts und Senior Research Engineer am Center for Energy des AIT Austrian Institute of Technology. Im Vergleich zu konventionellen Gaskesseln haben Wärmepumpen das Potenzial die Energieeffizienz um bis zu 80 Prozent zu steigern, CO2-Emissionen um bis zu 75 Prozent zu reduzieren und zudem bis zu 20 Prozent weniger Produktionskosten zu verursachen. „Die von uns entwickelten Technologien können in vielen Industriesektoren, von Papier, Lebensmittel und Getränke, über Textilien und andere chemische Industriezweige, eingesetzt und in bestehende Anlagen integriert werden,“ sagt Wilk abschließend.