„Matchbox“-Büro mit PV-Fassade

Im Oktober letzten Jahres wurde in Eschborn nahe Frankfurt/Main ein Büroneubau mit bauwerkintegriertem Photovoltaiksystem fertiggestellt. Rund 180.000 kWh Strom werden damit pro Jahr vor Ort gewonnen.

Das vom Frankfurter Architekturbüro Dietz Joppien Hammerschmidt GmbH geplante Bürogebäude stellt auf zehn Ebenen Arbeitsflächen zur Verfügung. Die Besonderheit des Gebäudes ist zweifelsohne die Glasfassade mit dem bauwerkintegrierten Photovoltaiksystem (BIPV) aus dem Hause Schüco. Die PV-Anlage liefert jährlich rund 180.000 kWh und trägt damit zu einem energieeffizienten Gebäudebetrieb bei. In lediglich 15 Monaten entstand auf dem letzten freien Grundstück in der Frankfurter Straße in Eschborn das Bürohochhaus „Matchbox“. Eine großzügig verglaste Fassade umhüllt zehn stützenfreie Etagen, in denen sich Büroflächen flexibel von Großraumbüros in kleinere Einzelbereiche umwandeln lassen. Im Erdgeschoss befindet sich zusätzlich ein Showroom für bildgebende Medizintechnik.

Energieeffiziente Fassadengestaltung

„Es sollte ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Gebäude mit hoher Energieeffizienz geschaffen werden, das komplett ohne Erdgas oder andere fossile Energieträger betrieben wird“, so Salar Ebadollahi, Vorstand der Lang & Cie. Real Estate AG. Die Entscheidung fiel auf Luft-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit einer dachintegrierten PV-Anlage. Um den Strombedarf weiter zu senken, wurde auch die Fassade mit Photovoltaiksystemen ausgestattet. Einer Sonderkonstruktion des Aluminiumfenstersystems AWS 75 BS.HI+ wurden Photovoltaiksysteme integriert. Trotz geringerer Effizienz auf der Gebäude-Nordseite, wurde die gesamte Fassade so ausgestattet, um einen einheitlichen Gesamteindruck zu erreichen. „Die Fassade erhält durch BIPV nichts Formalistisches, nichts Dekoratives, sondern bildet ganz im Sinne von „Form follows function“ einfach nur die Nutzung und die Statik des Gebäudes ab.“ Dadurch soll verdeutlicht werden, dass designorientiertes Bauen der Energieeffizienz keinesfalls im Weg steht.

Tauschbare PV-Fassadenmodule

Die eingesetzten Photovoltaikmodule in der Fassade sind äußerst langlebig und führen daher zu einer raschen Amortisation. Im Falle eines frühzeitigen Defektes lässt sich der Austausch einzelner Module trotzdem einfach durchführen. Bei der Planung des Gebäudes wurde auf Rückbau und Recycling besonderes Augenmerk gerichtet. Die Aluminiumfenstersysteme haben ein Cradle-to-Cradle-Zertifikat und auch die integrierten BIPV-Komponenten lassen sich über Glasrecycling zurückführen. Im Ergebnis wird ein vollständiges Recycling innerhalb des Wertstoffkreislaufs ermöglicht: „Die Entsorgung lässt sich also sortenrein ohne Sondermüll umsetzen“, erklärt Architekt Nicolas Schrabeck.

Die Projektverantwortlichen versuchten sich bei der Planung am Konzept des European Green Deals zu orientieren. Dieser strebt bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität in Europa an und fordert dabei auch im Bereich Gebäudebetrieb signifikante Maßnahmen. Für Schüco-Projektingenieur Marco Schech leicht nachvollziehbar, fallen nicht zuletzt 42 Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen allein auf die Bauwirtschaft zurück, wovon etwa 27 Prozent direkt auf den Gebäudebetrieb zurückzuführen sind.