Von Standards, Normen und Vorbildern

PV boomt. Doch die massive Nachfrage hat auch so manche (Sicherheits-)Herausforderungen. Darüber und viel mehr wurde bei Austrian Standards diskutiert.

Die massive Nachfrage nach PV-Anlagen verlangt eine weltweit einheitliche „Sprache“, um einerseits Sicherheitsfragen zu beantworten und andererseits Industrieerfolge „Made in Austria“ zu ermöglichen, ist man bei Austrian Standards überzeugt. Darüber und andere Punkte haben sich der OVE (Österreichischer Verband für Elektrotechnik), die Stadt Wien, die Flughafen Wien AG und die Wiener Stadthalle gemeinsam mit ASI bei einer Diskussionsrunde gewidmet. „Ein Hinkefuß ist, dass die Lieferkette stark von China beliefert wird“, so Valerie Höllinger, CEO bei Austrian Standards. Der Bereich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, schon heute gehen knapp 48% der in Österreich produzierten PV-Anlagen ins Ausland. „Wir stehen also am Beginn eines weltweiten Wettlaufs um Know-how, Fachkräfte sowie Produkte“, sagt Höllinger.

Wien will Musterschülerin sein

Die Stadt Wien versucht mit gutem Vorbild voranzugehen. „Rund ein Drittel der PV-Anlagen befindet sich auf stadteigenen Flächen“, so Beatrix Rauscher, Gruppenleiterin des Kompetenzzentrums „Bahninfrastruktur, Regulative Bau, Ingenieurservices, Normen“ in der Stadtbaudirektion. Ein Beispiel dafür ist die Stadthalle Wien, auf deren Dach seit Dezember rund 3.000 Photovoltaik-Paneele für selbst produzierten Strom sorgen. „Wir produzieren mehr Strom als erwartet. Bis 2027 wollen wir unabhängig sein, dafür müssen wir dann auch stark einsparen“, so Matthäus Zelenka, Geschäftsführer Wiener Stadthalle. In der Diskussion brachte Zelenka einen wichtigen Punkt ins Rennen: Man muss einfach auch in Tun kommen. Ungewissheiten werden oft bleiben, aber in Zeiten von Krieg, Klimakrise und Lieferschwierigkeiten lasse sich das nicht vermeiden.

Auch Partnerschaften mit Betrieben und Bauträgern werden von der Stadt forciert, um Ziele zu erreichen.

Übrigens: Auch der Flughafen Wien ist ein Vorbild bezüglich PV und betreibt aktuell Österreichs größte Anlage. „Aktuell betreibt der Flughafen Wien acht Photovoltaikanlagen, darunter mit 26 Hektar die größte Österreichs. 2023 werden die PV-Kapazitäten auf 45 Hektar erweitert, damit produziert der Airport künftig 40% seines Strombedarfs aus Sonnenergie. Seit Jänner 2023 führt der Flughafen Wien seinen Betrieb CO2-neutral“

Herausforderung Balkonkraftwerk

Etwas Kopfzerbrechen für die Normung stellen aktuell die so genannten „Balkonkraftwerke“ dar, also steckerfertige Mini-PV-Anlagen mit einer Maximalleistung von 800 Watt. Es gilt hier, einen geeigneten Weg zu finden, der die Installation dieser Anlagen vereinfacht und gleichzeitig deren Sicherheit garantiert. Christian Gabriel hebt die starke Bedeutung der Standardisierung in diesem Bereich hervor: „Als elektrotechnische Normungsorganisation ist es unsere Aufgabe, die Sicherheit und Funktionalität von elektrischen Produkten, Anlagen und Systemen sicherzustellen.“ Hier sieht er bei österreichischen Anbietern gute Wege, ein genauer Blick sei häufig auf Produkte aus Asien nötig – und eben die Entwicklung einer Richtlinie. Daran wird im Auftrag des BMK aktuell gearbeitet.