Happel-Stadiondach: Kritik an Ausschreibung
Die Ziviltechniker:innen- und Architekt:innenkammer wünscht sich Einzelvergaben und kritisiert die Suche nach einem Totalunternehmer.
Das Landesverwaltungsgericht hat im Februar bereits die Vorwürfe der Kammer zurückgewiesen, die Ausschreibung sei regelkonform gewesen. Die Interessensvertretung ist jedoch entschlossen bis zum Verfassungsgerichtshof zu gehen. „Wir haben nicht in allen Punkten verloren, einige Punkte wurden gar nicht beurteilt“, so Bernhard Sommer, Präsident der Architektenkammer bei dem Gespräch. Auch den Zeitraum – mit dem Ausschreibungsstart Anfang Dezember waren aufgrund der vielen Feiertag netto nur 12 Werktage Zeit für die Teilnahme an dem 50 Millionenprojekt – kritisieren die Interessensvertreter:innen.
Die Komplexität des Vergaberechtes und eine Kultur der Verantwortungsvermeidung habe dazu geführt, dass öffentliche Bauvorhaben zunehmend mittels neuer Konstruktionen abgewickelt werden: Totalunternehmerverfahren, Generalübernehmerverfahren und PPP-Modelle, so die Kammer. Damit nehme sich die öffentliche Hand Gestaltungsspielraum und liefere sich übermächtigen Konzernen aus.
Erst die Trennung von Planen und Bauen ermöglicht das erforderliche Zusammenspiel gegenseitiger Kritik und Kontrolle, Inspiration und Befruchtung die Transparenz, Qualität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sichert, heißt es von den Architekt:innen und Ziviltechniker:innen.
Zeitliche Verzögerungen
Die Stadt Wien sieht gerade in der Komplexität des Vorhabens die Begründung für die Vergabe an ein Unternehmen, heißt es gegenüber Wien Heute. Das Ernst-Happel-Stadion temporär zu überdachen sei eine ingenieurstechnische Herausforderung, das erfordere Planung und Umsetzung aus einem Guss. Zusätzlich kritisiert die Stadt, die entstehenden zeitlichen Verzögerungen durch das rechtliche Hickhack.